Anna Neumann: Eine starke Frau

von NEUES LAND

Mit einer Ausstellung im Rathaus gedenkt die Stadt Murau einer ihr größten Frauen-Persönlichkeiten. Anna Neumann starb vor 400 Jahren. Ihr ist auch eine eigene Straße gewidmet. Ein Beitrag von Anita Galler.

 

Heuer gedenkt man in Murau des 400. Todestages von Anna Neumann, der in der Bezirkshauptstadt sogar eine eigene Straße gewidmet ist. Jetzt steht diese bedeutende Frau im Mittelpunkt einer Ausstellung, zu deren Eröffnung die Verantwortlichen, allen voran Bürgermeister Thomas Kalcher und Marianne Reichl von den „Murau Botschafterinnen“, zahlreiche Besucher willkommen heißen konnten.

Wer war Anna Neumann? Die Ausstellung gibt darüber Auskunft. Sie wurde am 25. November 1535 als Tochter des Villacher Kaufmanns Wilhelm Neumann von Wasserleonburg und dessen Gattin Barbara geboren. Sie lebte in einer äußerst bewegten Zeit mit acht Hugenottenkriegen (1562 bis 1598) und dem 30-jährigen Krieg (1618-1648). Mit 22 Jahren heiratete sie Hans Jakob von Thannhausen, der jedoch bald nach der Geburt der zweiten Tochter 1560 starb.

Sechs Mal verheiratet

Sie erbte von ihrer Mutter viel Besitz, so galt sie zu ihrer Zeit als eine sehr reiche Frau. Um ihren Reichtum gut zu verwalten, glaubte sie dies mit einem Mann an ihrer Seite am besten bewerkstelligen zu können. Doch das Eheglück war nur von kurzer Dauer. Dies wiederholte sich mehrmals. Insgesamt war Anna Neumann sechs Mal verheiratet. Zuletzt schloss sie als 81-Jährige mit Georg Ludwig Graf zu Schwarzenberg, damals 30 Jahre alt, den Bund der Ehe. Damit verbunden war auch, dass Murau in die Verwaltung von Schwarzenberg überging.

Anna Neumann hatte auf Grund ihrer Geschäftstüchtigkeit und ihres Reichtums auch Neider. Einerseits wurde ihr auf Grund ihrer vielen Ehen eine „weiße Leber“ nachgesagt. Andererseits wurde sie zweimal (1591 und 1602) beschuldigt, Unwetter angeschafft zu haben, damit sie ihre Ernte zu überhöhten Preisen verkaufen konnte. Es kam zu keiner Verurteilung, vielmehr wurden die Denunzianten hingerichtet.

Rund um die Ausstellung

Ein ganzes Team von Fachkundigen hat sich für diese Ausstellung mit dem Leben und Wirken von Anna Neumann befasst, dafür wurden im Archiv genauere Beschreibungen zusammengetragen. Maßgeblich wirkte hier Johanna Seidl von den „Murau Botschafterinnen“ mit Unterstützung der Stadtgemeinde mit. Unterstützung fand man im Handwerksmuseum mit einigen Exponaten und im Schloss Schwarzenberg, hier vor allem vom Archivar Mario Hörzer, oder auch von Wolfgang Wieland, dem früheren Archivar bei Schwarzenberg in Murau.  

Ehrengäste

Bei der Ausstellungseröffnung wurde auf das Leben von Anna Neumann zurückgeblickt. Die Schau im Rathaus Murau ist bis 29. September zu sehen.

Bürgermeister Thomas Kalcher bezeichnete bei der Eröffnung Anna Neuman als eine in der Gesamtsicht nachhaltig wirkende Person für die Stadt Murau. Mit der Eheschließung ist das Haus Schwarzenberg nach Murau gekommen und ist seither ein maßgeblicher Mitgestalter in der Entwicklung von Murau. 2017 gab es eine Ausstellung zum 400 Jahre andauernden Wirken vom Haus Schwarzenberg in Murau. Damals wurde ein „Schwarzenberg Bier“ von der Brauerei Murau kreiert, nun wurde auch ein „Anna Neumann Bier“ vorgestellt, ein typisches Bier von damals, wie es Braumeister Michael Göpfart bezeichnete.

Über die Inhalte der Ausstellung gab Johanna Seidl Einblick. Wolfgang Wieland, Archivar und Buchautor in Murau, beschrieb Anna Neumann so: „Sie war vielseitig tätig. Sie war sozial, aber auch eine strenge Herrin. Sie hat für die damaligen Verhältnisse für geordnete Verhältnisse gesorgt und zum Beispiel Holzbezugsrechte schriftlich festgehalten. Sie war nicht aufgrund ihrer Eheschließungen reich, sondern hatte alles von den Eltern geerbt. Sie hat Geld von Untertanen entgegengenommen und mit Zinsen zurückbezahlt, wie das Bankensystem nunmehr funktioniert. Insgesamt war sie eine sparsame Frau.“

Niemals aufgegeben

Gabi Novak – sie gehört zu den „Murau Botschafterinnen“, die in die Rolle von Anna Neumann schlüpfen und durch Murau führen – , sagte: „Mich hat es am meisten beeindruckt, dass sie sich niemals hat unterkriegen lassen. Sie hat weitergemacht. Ihr sind fünf Ehemänner weggestorben. Sie hat trotzdem nicht aufgegeben, das sollte man für heute mitnehmen. Als Frau stark sein und niemals aufgeben. Anna Neumann würde sich freuen, an dieser Feier teilnehmen zu dürfen, dass man ihr so viel Platz gibt zur Würdigung für ihr Wirken für Murau.“

Die Ausstellung „Anna Neumann und das 16. Jahrhundert“ im Rathaus Murau ist bis 29. September am Montag, Mittwoch und Freitag von 8 Uhr bis 12.30 Uhr sowie am Dienstag und Donnerstag zusätzlich von 14 bis 16 Uhr öffentlich gegen eine freiwillige Spende geöffnet. Weitere Infos gibt es unter 0660 1695085 oder www.murau-botschafter.at

 

 

Fotos: Galler

 

 

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