Almen brauchen noch mehr Rinder 

von Karl Brodschneider

Mahnende Worte beim Steirischen Almbauerntag in der Fachschule Feistritz-St. Martin: Almen gehen verloren, wenn die Bauern nicht auf den Klimawandel reagieren. Darunter würde auch die Artenvielfalt leiden.

 

Wie stark die Almwirtschaft vom Klimawandel betroffen ist, zeigte die Salzburger Alm-Expertin Petra Fürstauer-Reiter beim Steirischen Almbauerntag auf. „Der Klimawandel verlängert die Vegetationszeit und erhöht bei ausreichend Niederschlag die gewachsene Biomasse auf der Alm“, erklärte Fürstauer-Reiter. Eindringlich mahnte sie: „Wenn wir darauf nicht reagieren, gehen uns die Almen verloren!“ Konkret heißt das: rechtzeitiger Auftrieb, Anpassung der Tierzahlen und gelenkte Weideführung.

Bei den Tierzahlen ist eine Erhöhung schwer machbar. „Vielleich gelingt es, wenn die vier verschiedenen Almplatzbörsen in Österreich zu einer einzigen zusammengeführt und Rinderbauern im Flachland motiviert werden, einen Teil ihrer Tiere auf Gast-Almen aufzutreiben“, zeigte sich die Referentin zuversichtlich.

Probleme mit Bürstling

Bezüglich der Weidelenkung gab sie den Ratschlag: „Erst umtreiben, wenn die Koppel ausgegrast ist.“ So bekommt man Problempflanzen besser in den Griff. „Ohne Weidemanagement frisst der Bürstling die Alm“, fand die Salzburgerin drastische Worte. Sie machte auch klar, dass nachhaltig beweidete Almflächen die Biodiversität erhöhen. Das heißt: „Wird eine Alm nicht mehr bewirtschaftet, verliert sie die Artenvielfalt.“

Bundesobmann Josef Obweger nahm zu den Auftriebszahlen Stellung. Vor allem die Bundesländer Steiermark und Kärnten spüren den Wegfall der Mutterkuhprämie ab dem Jahr 2014 auch auf den Almen stark. Vor zehn Jahren gab es in der Steiermark noch 14.000 Mutterkühe mehr als heute,

Wolfsrisse gesunken

Die Lockerung beim Schutzstatus des Wolfes begrüßte der Bundesobmann sehr und belegte das mit Zahlen aus Kärnten. Im Jahr 2022 zählte man in Kärnten 400 vom Wolf gerissene sowie 450 vermisste Tiere. 2023 wurden 133 Tiere gerissen, 2024 waren es nur mehr 44 gerissene Tiere. „Diese deutliche Verringerung bei den Wolfsrissen wäre mit Herdenschutz nie gegangen“, betonte Obweger und blickt auch in die Schweiz. „Dort hat man heuer in den Wintermonaten 50 Wölfe geschossen, weil man es übersehen hat, wie stark sich die Wolfpopulationen bereits ausgebreitet haben“, so Obweger.

Almhalter und Funktionäre geehrt

Almtag Ehrungen

Langjährige Almhalter und Alm-Funktionäre wurden geehrt.

Der Obmann des Steirischen Almwirtschaftsvereines, Anton Hafellner, Geschäftsführer Rudolf Grabner, LK-Präsident Franz Titschenbacher und Landesbäuerin Viktoria Brandner hatten abschließend die angenehme Aufgabe, langjährige Almhalter sowie Funktionäre zu ehren. Hafellner kündigte für den 12. Juli den Steirischen Almtag auf der Stoakoglhütte-Sommeralm an.

 

[© NL/Galler]

 

 

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