Wochenzeitung mit viel Geschichte

von Karl Brodschneider

Seit 50 Jahren gibt es NEUES LAND, doch die Geschichte der Wochenzeitung des Steirischen Bauernbundes reicht schon über 150 Jahre zurück.

 

Vereinzelt sprechen ältere Leser noch vom „Bauernbündler“, wenn sie die Wochenzeitung des Steirischen Bauernbundes meinen. Tatsächlich ist dieser Zeitungstitel „Steirischer Bauernbündler“ schon im Jahr 1972 durch NEUES LAND ersetzt worden. Anfang 1972 waren die Leser und Leserinnen aufgerufen worden, Vorschläge für einen neuen Zeitungstitel einzusenden. Das Ergebnis war überwältigend. Insgesamt 1300 Vorschläge standen zur Auswahl. Eine Jury traf die Vorauswahl und der Vorstand des Steirischen Bauernbundes unter Landesobmann Präsident Simon Koiner entschied sich für NEUES LAND. Dieser Titelvorschlag kam von Franz Maierhofer aus Wenigzell.

Blick auf das Neue

Der damalige Landesrat und spätere Landeshauptmann Josef Krainer interpretierte den neuen Zeitungstitel, der seit Mai 1972 die Bauernbundzeitung begleitet: „NEUES LAND entspricht den Zielvorstellungen des Österreichischen Bauernbundes hinsichtlich der Arbeit für den Menschen im ländlichen Raum in sehr guter Weise. Der Blick auf das Neue, das vor uns steht, wird in diesem Namen besonders deutlich, aber auch der Blick auf das Land, das unsere Heimat ist. Der ländliche Raum ist schon im Titel als Ganzes angesprochen – der Lebensraum für das Zusammenleben vieler Berufsgruppen auf dem Land und das Land als Erholungsraum für den städtischen Menschen. NEUES LAND ist ein einladender und offener Titel, der vor allem den nachwachsenden Jungen zusagt und der einen weiteren Schritt auf dem Weg in die Zukunft unseres Landes darstellt.“

Im Rückblick ist der neue Zeitungstitel aber nur eine wichtige Station einer langen Zeitungsgeschichte. Schon ab Jahresbeginn 1869 erschien Woche für Woche „Der Sonntagsbote“, quasi der „Urahn“ unseres heutigen Blattes. Herausgeber war der Katholische Preßverein. Zuerst war er eine Beilage der Tageszeitung „Grazer Volksblatt“, entwickelte sich aber rasch zur Wochenzeitung der katholischen Bauern in der Steiermark.

Bauernbund-Gründung

Als 1899 der Bauernbund (damals „Katholisch-conservativer Bauernverein“) gegründet wurde, war der „Sonntagsbote“ sogleich dessen Sprachrohr. Bauernführer Franz Hagenhofer wandte sich darin fortan mit Aufrufen und Beiträgen an die steirische Bauernschaft. Das Blatt wurde jedoch auch über den katholischen Bereich hinaus anerkannt. So stellte auch Peter Rosegger, der ja selber eine Zeitschrift herausbrachte, neidlos fest, „daß die Konkurrenz der liberalen Presse gegen den Sonntagsboten versagen mußte, weil sie nicht die Sprache der Bauern spreche“.

Steirischer Bauernbündler

Bis zum Jahr 1972 hieß die Wochenzeitung des Steirischen Bauernbundes „Steirischer Bauernbündler“.

Der „Sonntagsbote“ wurde vom Preßverein bis zum Jahr 1938 weiter herausgebracht, war aber ab 1934 nicht mehr Organ des Steirischen Bauernbundes, denn ab diesem Jahr erschien mit dem „Bauernbündler“ eine eigene Zeitung. Vom Nationalsozialismus wurde die Bauernzeitung dann eingestellt und erlebte erst Ende März 1946 ihre Wiedergeburt. Der damalige Bundeskanzler Leopold Figl schrieb im Geleitwort: „Die Bauernpresse ist ein Stück unseres bäuerlichen Arbeitsgerätes. So wie der Pflug unseren Boden erneuert, so muss die Bauernpresse unsere Bauernschaft immer wieder erneuern.“

Seit 1961 Kleinformat

Hier sei angefügt, dass sich unsere Zeitung, die schon seit dem Jahr 1961 in Kleinformat erscheint, niemals als reine „Bauernpresse“ verstanden hat. Inhaltlich spannt sich der Bogen von der Agrarpolitik über die Wirtschaft bis hin zu Lokalberichten, Kultur, Unterhaltung und natürlich Anzeigen. Bauernbunddirektor Franz Tonner sagt: „NEUES LAND ist die beste agrarische Informationsquelle am Land, immer bestens recherchiert und top aktuell.“ Und Bauernbund-Landesobmann Hans Seitinger ergänzt: „NEUES LAND ist das Medium für den ländlichen Raum. Kleines Team, aber große Leistung. Danke!“

 

Beitragsfotos: NL

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