Der Grazer Stadtförster Peter Bedenk über seine Aufgaben, gelebte Nachhaltigkeit und sieben Trüffelsorten im Grazer Waldboden.
NEUES LAND: Wieviel Wald hat Graz?
Peter Bedenk: Immerhin 15 Prozent der Fläche der Stadt sind Waldflächen. In Summe sind das 3.111 Hektar. Die GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH verwaltet im Auftrag der Stadt Graz etwa 700 Hektar davon, aufgeteilt auf rund 60 Einzelparzellen.
NL: Welche Rolle spielt die GBG dabei?
Bedenk: Die GBG ist ein multifunktionales Tochterunternehmen der Stadt Graz mit etwa 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter Geschäftsführer Mag. Günter Hirner. Wir decken Dienstleistungen im Immobilienbereich ab. Von der Reinigung und Instandhaltung aller städtischen Objekte über Neubau und Erhaltung, etwa von Schulen und Kindergärten, bis zur Bewirtschaftung der städtischen Waldflächen.
NL: Wie wird das Know-how für die Waldbewirtschaftung sichergestellt?
Bedenk: Die Sicherheit unserer Waldnutzer und –besucher ist eines der vorrangigsten Themen. Wobei wir auf die Kompetenz unserer Mitarbeiter nicht vergessen dürfen. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir drei betriebseigene Forstfacharbeiter und einen Meister beschäftigen und unser Lehrling hat die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung absolviert.
NL: Worauf wird besonderes Augenmerk gelegt?
Bedenk: Das wichtigste Instrument in der Bewirtschaftung öffentlicher Waldflächen im Ballungszentrum ist die Kommunikation. Wir haben im Jahr 2001 einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung gefasst, worauf wir alle unsere Maßnahmen zurückführen. Jede Planung und Maßnahme muss nachvollziehbar an alle Betroffenen kommuniziert werden.
NL: Gibt es Berührungspunkte zu den privaten Waldbesitzern in Graz?
Bedenk: Wir versuchen verstärkt, unsere Grundlagen und Ziele auf private Waldbesitzer auszudehnen und ihnen unser Know-how zugänglich zu machen. Dafür haben wir mit dem Waldverband Steiermark eine Kooperation geschlossen und nutzen verstärkt unsere Waldschule im Leechwald beim Hilmteich, wo wir mit unseren forstlich ausgebildeten Waldpädagoginnen rund 3.500 Besucher im Vorjahr begrüßen konnten
NL: Wie gut geht es dem Grazer Wald?
Bedenk: Die größte Überraschung für uns war, als 2014 erstmals Trüffeln in unseren Wäldern nachgewiesen wurden – sogar sieben Arten davon. Seit dem Vorjahr bieten wir in unserer Waldschule geführte Trüffelwanderungen an und die Trüffel werden anschließend natürlich verkostet. Diese Vorkommen zeigen uns, dass wir mit unserem nachhaltigen Weg der Waldbewirtschaftung richtigliegen müssen.
NL: Welche wichtigen Aufgaben warten in der Vorweihnachtszeit auf Sie?
Bedenk: Die wohl meistbeachtete Tätigkeit im Jahr ist es, den Christbaum auf den Grazer Hauptplatz zu bringen. Der muss den strengen Kriterien und dem ästhetischen Empfinden der Grazerinnen und Grazer entsprechen und schließlich stehen wir dabei auch immer unter Beobachtung unseres Bürgermeisters Mag. Nagl, der unser strengster Kritiker dabei ist.
Beitragsbild: Stadt Graz