Für 90 Prozent der Österreicher sind Äpfel das beliebteste Obst. Beim Apfelsaft aus dem Supermarkt kommt das Ausgangsprodukt viel zu oft aus dem Ausland.
Aus Anlass des „Tag des Apfels“ besuchte die steirische Apfelkönigin Hanna I. und überreichte an LK-Präsident Titschenbacher und Kammerdirektor Werner Brugner steirische Äpfel. Dabei sprach man auch über die Bedeutung des Apfels in der Ernährung und Produktion. Demnach sind Äpfel für 90 Prozent der Österreicher das beliebteste Obst. Dabei wird auch großer Wert daraufgelegt, dass die Äpfel aus Österreich stammen. LK-Präsident Franz Titschenbacher betonte: „Die heimischen Obstbauern können die Steirerinnen und Steirer ganzjährig mit Äpfeln aus der Region versorgen. Sie haben kurze Transportwege und sichern tausende Arbeitsplätze.“ Und: Die steirischen Äpfel erfüllen die hohen österreichischen Produktions-, Sozial und Umweltstandards.
Apfelsaft im Test
Rund 70 Prozent der Bevölkerung erwarten sich auch, dass der Apfelsaft von Äpfeln aus Österreich stammt (Marketagent.com, August 2019). Die Realität schaut aber anders aus. „Bei der Herkunft der Äpfel in Apfelsäften tappen die Konsumenten leider häufig im Dunkeln“, sagte Kammerdirektor Werner Brugner. Der Apfelsaft-Store-Check der Landwirtschaftskammer zeigte, dass die tatsächliche Herkunft der Äpfel von Apfelsäften bei einem Großteil der untersuchten Säfte verschwiegen wird, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit keine heimischen Äpfel verwendet werden. Brugner: „Bei 60 Prozent der auf die Apfelherkunft getesteten Säfte verschweigen die Hersteller das Herkunftsland der Äpfel.“ Brugner ergänzte: „Vor allem die Tetrapac-Säfte stammen zu über 80 Prozent von energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Apfelsaft-Konzentrat von irgendwoher.“ Es ist davon auszugehen, dass solche Apfelsaftkonzentrate von internationalen Herstellern stammen. So ist China der weltweit größte Apfelsaft-Konzentrat-Produzent, in Europa ist es Polen.
Bei Bioapfelsäften besteht Deklarationspflicht, ob die Äpfel aus Österreich, aus der EU oder aus Drittstaaten (Nicht-EU) stammen. „Unser Herkunftstest zeigt, dass dies bei den Bioapfelsäften gelebte Praxis ist. Weil die Kennzeichnung bei Bioapfelsäften vorbildlich funktioniert, ist sie auch auf konventionelle Apfelsäfte gut übertragbar“, verlangte Präsident Titschenbacher. Derzeit ist die Angabe des Herkunftslandes von Äpfeln für die Saftherstellung freiwillig und nicht gesetzlich gebunden. Ausgedehnt sollte diese verpflichtende Kennzeichnung auch auf die in den Supermärkten, in den Großküchen und der Gastronomie angebotenen Obstprodukte werden.
Bei 33 Testeinkäufen wurden insgesamt 168 Apfelsaft-Proben gezogen und dann auf die Herkunft der Rohwaren untersucht. Untersucht wurden auch 25 Biosäfte, wovon bei 16 Säften die verwendeten Äpfel österreichischer Herkunft waren. Bei neun Säften kamen die Äpfel aus der EU. Alle Biosäfte waren korrekt deklariert.
Vermarktungssaison
Nach mehreren für die Obstbauern wirtschaftlich sehr schwierigen Jahren – bedingt durch die Spätfröste sowie durch Preiseinbrüche – erwarten die Obstbauern jetzt endlich eine ruhige Vermarktungssaison. Mit ausschlaggebend dafür ist auch die europäische Ernte. Mit geschätzten 10,7 Millionen Tonnen ist EU-weit von einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage auszugehen. Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern, erklärte: „Erstmals erwarten wir nach mehreren Krisenjahren wieder kostendeckende Erzeugerpreise. Diese können aber leider die Verluste der vergangenen Jahre nicht wettmachen.“
Mit geschätzten 121.000 Tonnen fällt die steirische Ernte frostbedingt zwar um 17 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, trotzdem ist die heimische Versorgung ganzjährig ausreichend gedeckt. Auf bereits 20 Prozent der Anbaufläche oder 1200 Hektar kultivieren die steirischen Obstbauern Bioäpfel.
Beitragsfoto: LK Danner