Regionales auf dem Teller

von NEUES LAND

Durchbruch bei der Herkunftskennzeichnung in steirischen Großküchen, wo man auf das Zeichen der Landeskammer „Gut zu wissen“ setzt.

Vom Kotelett aus Murau bis zum Frühstücksei aus dem Vulkanland! Auf den Speisekarten des Klinikums Theresienhof in Frohnleiten, der Lebenswelten der Barmherzigen Brüder in Kainbach bei Graz sowie im Menüplan der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz gibt es hinkünftig nur mehr heimisches Fleisch, heimische Eiprodukte sowie Obst und Gemüse aus der Region. Diesbezüglich ist nun am unteren Seitenrand ein Gütesiegel mit dem Namen „Gut zu wissen“ zu sehen.

Es soll es dem Konsumenten direkte Auskunft über den Erzeuger und die Herkunft heimischer Fleisch- und Eiprodukte geben. Auch bei Obst und Gemüse wird hier künftig auf den regionalen Erzeuger hingewiesen. Ist das Gütesiegel in rot-weiß-rot gehalten, stammen die Zutaten ausschließlich aus Österreich, ist es blau eingefärbt, dann kommen sie aus Europa. „Mit diesem neuen Herkunftszeichen ist uns ein Durchbruch beim Großküchen-Essen gelungen. Das ist nicht nur ein politischer Meilenstein, sondern auch ein starkes Signal für unsere Bäuerinnen und Bauern, wenn es ihre Erzeugnisse inklusive Auskunft über den Betrieb auf dem Teller landet“, freute sich Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher bei der Pressekonferenz in Graz.

Hermann Pucher, Maria Pein, Gerd Hartinger, Franz Titschenbacher und Emanuel Eisl setzen auf heimische Lebensmittel.

Hermann Pucher, Maria Pein, Gerd Hartinger, Franz Titschenbacher und Emanuel Eisl setzen auf heimische Lebensmittel. Foto: LK/Danner

In der Steiermark hat nun der österreichische Großküchen- und Cateringbetreiber Contento dieses Konzept umgesetzt. Geschäftsführer Emanuel Eisl zeigte sich mit dem Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ sehr zufrieden und sagte: „Wir informieren transparent über die Herkunft der Lebensmittel und wollen, dass regionale landwirtschaftliche Produzenten noch stärker eingebunden werden und dass höchste Speisenqualität sichergesellt wird.“ Österreichweit kennzeichnen bereits 70 Großküchen ihre Speisen mit dem „Gut zu wissen“-Siegel, mehr als 3000 Mittag- und Abendessen werden derzeit täglich von Contento in der Steiermark zubereitet und mit dem Herkunftssiegel versehen. Kontrolliert wird das Konzept übrigens extern von staatlich akkreditierten Prüfstellen.

Vertrauensfrage

Titschenbacher verwies auch auf das steirische Regierungsprogramm und verlangte, die versprochene und verpflichtende Kennzeichnung von Großküchenessen mit Fleisch, Wurst und auch Milch rasch umzusetzen. Schließlich würden sich laut einer Umfrage fast 80 Prozent aller Steirerinnen und Steirer eine solche Kennzeichnung wünschen. Unterstützung erhielt er dabei von Hermann Pucher vom Klinikum Theresienhof und Gerd Hartinger von den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz: „Besonders für ältere Menschen hat das Essen einen besonderen Stellenwert. Vertrauen ist nicht nur in der medizinischen Rehabilitation, Pflege und Therapie von Bedeutung, auch gibt die Ernährung in dieser Phase ein starkes Sicherheitsgefühlt in Zeiten der Genesung.“ Geht es nach der Bundesregierung, sollen spätestens 2021 alle Großküchen gesetzlich verpflichtet werden, heimische Zutaten entsprechend anzuführen.

Essen außer Haus

Rund 500.000 Steirerinnen und Steirer nehmen tägliche ihre Mahlzeiten außer Haus ein – insbesondere in Kantinen, klassischen Gastronomie-Betrieben, Mensen, Krankenhäusern, Betreuungseinrichtungen, Schulen oder Kasernen. Während die Bevölkerung beim Einkauf im Geschäft oder auf den Märkten bewusst heimische Lebensmittel wählen kann, bleibt ihr diese Wahlmöglichkeit bei der Außer-Haus-Verpflegung derzeit meist verwehrt. Deshalb ist, so LK-Vizepräsidentin Maria Pein, die transparente Kennzeichnung von Großküchen-Essen mit der „Gut zu wissen“-Lupe ein richtungsweisender Weg.

Beitragsbild: Gorodenkoff-stock.adobe.com

 

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