Mit Hörstärke gegen ein Stigma

von NEUES LAND

Noch immer gibt es eine Reihe von Vorurteilen gegenüber dem Thema Hörminderung. Dem soll nun mit „Hörstärke“ begegnet werden.

Weg von Vorurteilen, hin zur Selbstverständlichkeit: Als Paula Neuroth 1907 das erste „Spezialhaus für Schwerhörigenapparate“ eröffnete, waren es noch 20 Kilogramm schwere Tischapparate, die notwendig waren, um Menschen besseres Hören zu ermöglichen. Heute ermöglichen das leistungsstarke Lifestyle-Accessoires, Klischees rund ums Thema Hörminderung gibt es aber dennoch noch viele.

„Gutes Hören lässt uns das Leben in all seinen Facetten spüren. Aber Hörgeräte werden leider immer noch von vielen stigmatisiert. Daher wollen wir breitenwirksam auf das Thema Hören aufmerksam machen. Wir wollen Menschen künftig noch mehr stärken, selbstbewusst ein Hörgerät zu tragen – wir wollen ihnen die nötige Hörstärke geben. Die Zeit ist reif für einen neuen, offenen Umgang mit dem Thema Hörgerät. Das ist unser Antrieb für die Zukunft“, sagt Lukas Schinko, CEO der Neuroth-Gruppe, anlässlich des 115-jährigen Firmenjubiläums. Er will mit verschiedenen Events im September das Thema bei unterschiedlichsten Altersgruppen bewusster machen – vom Jazzabend über Vorträge bis zur Langen Nacht des Hörens.

Hörverlust

Mehr als vier von zehn Österreichern merken, dass sie manchmal schlecht hören. Ein Hörverlust kommt oft schleichend. Betroffene warten allerdings durchschnittlich sieben bis zehn Jahre lang, bis sie etwas unternehmen. „Wenn man merkt, dass man Gespräche schlechter versteht als früher, sollte man so früh wie möglich einen HNO-Arzt oder Hörakustiker aufsuchen“, rät Schinko. Spezielle Hörtrainings helfen bei der Geräuscherkennung, räumlichem Hören und sprachlicher Differenzierung. Das kann in vielen Fällen schon der Schlüssel zum Wieder-Hören sein. Moderne Hörgeräte werden individuell an die Ohren angepasst, „man braucht aber auch etwas Geduld, da das Gehirn wieder lernen muss, das Gehörte zu verarbeiten.“  

 

Die Wahrscheinlichkeit einer Hörstörung nimmt ab dem 50. Lebensjahr zu. Ab einem Hörverlust von rund 30 bis 40 Dezibel, das bedeutet eine mittelgradige Schwerhörigkeit, ist ein Hilfsmittel zum Hören ratsam. Hochgradige Schwerhörigkeit entsteht übrigens bei mindestens 60 Dezibel, ein Gesprächspartner kann dann bei normaler Sprechlautstärke nicht mehr gehört werden. An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit beginnt bei einem Hörverlust von mehr als 80 Dezibel.

Beitragsfoto: Neuroth

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