Früher als üblich beginnen die heimischen Kürbisbauern mit der heurige Haupternte. Nach einem Jahr der Wetterextreme sind die Erträge sehr unterschiedlich.
Kaum ein anderes Lebensmittel ist mit der Steiermark so untrennbar verbunden wie das steirische Kürbiskernöl. Als grünes Gold ist es weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Auf rund 9800 Hektar, übrigens um 2000 Hektar mehr als 2023, wurde heuer der steirische Ölkürbis angebaut.
In diesen Tagen starten die Bauern in die Haupternte, rund 10 bis 14 Tage früher als üblich. Und die ersten Erntemengen zeigen, dass die Erträge heuer mehr als unterschiedlich ausfallen. Arno Mayer, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer, dazu: „Wir haben teilweise sehr schöne Bestände. Leider sind Flächen, auf denen Überschwemmungen stattgefunden haben, sehr schlecht.“ Große Niederschlagsmengen und die daraus resultierende Staunässe haben den Beständen sehr geschadet.
Aus der Praxis
Dies bestätigt auch Peter Haring, Landwirt im weststeirischen Wettmanstätten: „Wir haben heuer auf neun Hektar Kürbis angebaut. In dieser Woche haben wir mit der Ernte begonnen und die Bandbreite bei den Erträgen ist sehr groß. Nach meiner ersten Einschätzung liegen sie zwischen 400 und 1200 Kilogramm Kerne pro Hektar.“ Auch er führt dies auf die herausfordernden Witterungsbedingungen im Frühjahr und Frühsommer zurück: „Heuer war es wirklich sehr schwierig, Pflegemaßnahmen zeitgerecht durchzuführen. Oft war das Zeitfenster für die Hackarbeit nur sehr kurz, Bestände mit viel Unkraut waren die Folge.“ Laut Haring habe sich der Erntezeitpunkt in den letzten Jahren immer weiter nach vorne verschoben. „Jetzt ist ein Start in der ersten Septemberwoche bereits normal, heuer ist es noch früher“, so Haring.
Von sehr unterschiedlichen Kürbisbeständen im Bezirk Deutschlandsberg berichtet Bauernbundbezirksobmann Christian Polz. Franz Uller, Bauernbundbezirksobmann von Südoststeiermark spricht hingegen von durchwegs guten Erträgen in der Region. Die Ernte wird voraussichtlich diese Woche abgeschlossen.
Genossenschaft
Alle Hände voll zu tun hat derzeit Landwirt Wilfried Lackner aus Söding-St. Johann. Er ist Obmann der im Jahr 2017 gegründeten weststeirischen Kübiserntegenossenschaft und sagt: „In dieser Woche starten wir mit unseren drei Kürbisputzmaschinen in die Hauptsaison. Auch in unserem Einsatzgebiet, es reicht von St. Stefan ob Stainz über den Bezirk Voitsberg bis hin nach Semriach, haben wir eine sehr große Spreizung bei den Erträgen.“ Gerade beim heurigen Anbau und in der Kulturführung gab es aufgrund der hohen Niederschlagsmengen große Herausforderungen. Trotz alledem hofft man auf eine gute Ernte.
Die Weststeirische Kürbiserntegenossenschaft hat sich in den letzten Jahren zu einem Komplettanbieter im Bereich der Kürbisernte entwickelt. Knapp 130 Genossenschaftsmitglieder nutzen die Dienstleistungen, die von der Ernte über das Waschen bis hin zur Trocknung und Absackung reichen.
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