Immer weniger Milchviehbauern

von Karl Brodschneider

Die Landwirtschaftskammer prüfte die Eigenmarken-Buttersorten des Handels und stellte fest: in jeder vierten ist ausländische Milch.

 

Den bevorstehenden Weltmilchtag am 1. Juni nahm Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher zum Anlass, um auf die Lage am heimischen Milchmarkt aufmerksam zu machen. Von 2010 bis 2020 nahm die Zahl der steirischen Milchbauern von 5815 auf 4055 ab. „Der massive Preisdruck, der für die Bauern höhere Kosten für Tierwohl und für die hohen heimischen Produktionsstandards meist unberücksichtigt lässt, zwingt die Betriebe zum Wachsen, während kleinere Betriebe aufgeben“, erläuterte Titschenbacher. Seine Forderung: „Die Kosten für das Futter, die Energie und Baumaterialien steigen stark. Daher brauchen Bauern vernünftige, betriebswirtschaftlich vertretbare Erzeugerpreise. Ansonsten ist die wirtschaftliche Absicherung der vorwiegend kleinstrukturierten Betriebe im Berggebiet ernsthaft in Gefahr.“

Ausländische Milch

Die Entscheidung für oder gegen kleinere Betriebe fällt vor allem beim Einkaufen. „Vor dem Supermarkt-Regal trifft der Konsument die Wahl, ob die Betriebe zum Wachstum gezwungen werden und die kleineren Höfe aufhören müssen“, sagte Titschenbacher und kritisierte die Rabattschlachten um „jedes Zehntel Cent“ sowie den Verdrängungswettbewerb durch die Eigenmarken des Handels. Der aktuelle Store Check der Landwirtschaftskammer hat zum Beispiel ergeben, dass jede vierte Eigenmarken-Buttersorte aus ausländischer Milch hergestellt ist. Meist kommt diese aus Tschechien, Holland oder Deutschland.

Glasflaschen im Kommen

Weltmilchtag

Berglandmilch-Vertreter Franz Spath, LK-Präsident Franz Titschenbacher, OM-Obmann Jakob Karner und Andreas Radlingmayer von der LG Ennstal/Ennstalmilch gaben anlässlich des Weltmilchtages eine Pressekonferenz.

An der Pressekonferenz nahmen auch Jakob Karner von der OM, Andreas Radlingmaier von der LG Ennstal sowie Franz Spath von der Berglandmilch teil. Alle drei Molkerei-Funktionäre wiesen darauf hin, dass ihre Unternehmen im internationalen Wettbewerb mit Unternehmen stünden, deren Milchlieferanten ganz andere Strukturen hätten. Daher halten sie die Herkunftskennzeichnung ganz wichtig. Weiters informierte Radlingmaier, dass die LG Ennstal heuer im Spätsommer die Glasaseptik-Anlage in Betrieb genommen wird. Damit werden Bio-Vollmilch und Milchmischgetränke abgefüllt. „Mit diesen Glasflaschen liegen wir voll im Trend“, sagte Radlingmaier.

 

Beitragsfoto: LK/Danner

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