Wie hat sich der Dürre-Sommer auf die steirische Land- und Forstwirtschaft ausgewirkt? Mais und Grünland sind die Verlierer.
Der heurige Sommer ist ein Spiegelbild der prophezeiten Folgen des Klimawandels. Die Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 Grad, nehmen zu. Der Regen bleibt aus. Der Grundwasserspiegel sinkt. Das erste Opfer, das diese negativen Auswirkungen voll zu spüren bekommt, ist die Land- und Forstwirtschaft.
Bei den Feldfrüchten hat die Trockenheit der vergangenen Monate – vor allem Juli und August – sichtbare Spuren hinterlassen. Der Deutschlandsberger Kammerobmann Christian Polz belegt das Niederschlagsdefizit mit konkreten Zahlen: „Im Schnitt hat es bei uns zwischen 70 und 85 Prozent weniger geregnet als üblich. Einzig im Raum Eibiswald liegt dieser Wert bei 50 Prozent.“ Bereits bei Getreide musste man geringere Erträge verzeichnen. Dafür waren jedoch die hohen Niederschlagsmengen während der Blühphase verantwortlich; die Halme wurden von Fäulnis befallen. Bei Mais steht die Ernte erst an, die Vorzeichen dafür sind aber schlecht. „Das betrifft vor allem Mais auf Schotterböden beziehungsweise auf jenen Flächen, wo im Frühjahr unter zu nassen Bedingungen angebaut wurde“, berichtet Polz und fügt an: „Die Ausfälle werden dort stellenweise sicherlich 50 Prozent betragen.“ Dazu kommt, dass der Sturm in der Vorwoche auf vielen Flächen massive Lagerschäden verursacht hat. In diesen Tagen werden bereits die ersten geschädigten Maisbestände gehäckselt.
Wie sich die Trockenheit auf die Ernteerträge bei Soja und Kürbis auswirkt, lässt sich derzeit noch nicht genau sagen. „Soja braucht viel Wasser. Deshalb werden wir auch hier mit Einbußen rechnen müssen. Bei Kürbis schaut es derzeit nicht so schlecht aus“, so Polz.
Grünland
Schwierig ist die Situation bei den Grünlandbauern. Johann Eder-Schützenhofer, Kammerobmann von Bruck-Mürzzuschlag, schickt voraus, dass die Situation im Bezirk sehr unterschiedlich ist. „Viele Bauern wissen aber nicht mehr, wo sie das Futter herkriegen“, erzählt der Krieglacher und beschreibt seine Situation. „Der erste Schnitt war ganz gut, der zweite akzeptabel, der dritte ein Totalausfall und auch der vierte Schnitt droht auszufallen. Unsere Weiden sind fast alle braun. Es ist sehr trocken. Vom Frühjahr bis jetzt hatten wir um 80 Prozent weniger Niederschlag.“
Vorzeitiger Almabtrieb
Auf den Almen ist es sehr trocken und gibt es seit einem Monat keinen Zuwachs mehr. Vor allem seichte Böden und sonnengeneigte Hänge sind ausgebrannt. „Das verbliebene Gras verdorrt stehend und der Bürstling ist stark im Kommen“, berichtet Geschäftsführer Rudolf Grabner vom Steirischen Almwirtschaftsverein. Folge ist, dass die Tiere teilweise früher als sonst abgetrieben werden müssen.
Mit einer guten Ernte rechnet Manfred Kohlfürst, Bundesobmann der Erwerbsobstbauern: „Es wird zwar keine Übergrößen geben, aber bei der Fruchtentwicklung hat uns das Super-Frühjahr stark geholfen, sonst würde die Lage jetzt anders ausschauen.“ Gelitten haben Standorte mit sandigen Böden oder extremen Südlagen. „Wo bewässert werden konnte, ist man bis dato sowieso gut über die Runden gekommen“, ergänzt Kohlfürst.
Trockenheit im Wald
Die Trockenschäden in den steirischen Wäldern halten sich nach Auskunft von Bernd Poinsitt vom Waldverband Steiermark in Grenzen. Auch er bestätigt, dass das ausgeglichene und feuchte Frühjahr für den Forst enorm wichtig gewesen ist. Langfristig macht er sich aber Sorgen: „Vor allem dann, wenn es im Winter und Frühjahr nur geringe Niederschläge gibt, schaukelt sich das Ganze auf und wird zum Problem.“
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