Die steirische Landwirtschaftskammer diskutierte in der Kammervollversammlung intensiv über das Renaturierungsgesetz und beschloss das Budget 2025. Zwei Fraktionen verweigerten diesem aber ihre Zustimmung.
Thematischer Schwerpunkt der jüngsten Kammervollversammlung war das Renaturierungsgesetz. Laut Georg Kanz vom Klimaschutz-Ministerium muss Österreich bis spätestens Herbst 2026 seine Vorschläge zur Wiederherstellung und Wiedervernässung trockengelegter Torfmoore vorlegen. Laut Kanz will man dieses Ziel über Anreize und Förderungen erreichen. ÖPUL-Maßnahmen würden für die Wiederherstellung anerkannt werden.
Seine Skepsis zu diesen EU-Vorgaben brachte Bauernbund-Fraktionssprecher Matthias Bischof zum Ausdruck: „Wir Bauern haben das Gefühl, dass es in dieser Frage zuallererst um die Ideologie geht.“ Kammerdirektor Werner Brugner präzisierte: „Durch Industrie, Wohnbau und Infrastruktur gehen viele Flächen verloren, diesen Naturverlust soll dann die Landwirtschaft ausgleichen.“ Sein Hinweis: „In Österreich haben wir rund 30.000 Hektar Hausgärten. Hier soll auch Biodiversität betrieben werden.“ Abteilungsvorstand Franz Grießer von der FA 10 Land- und Forstwirtschaft brachte sich ebenfalls in die Diskussion ein: „Entscheidend ist der Referenzzeitpunkt.“
Kammerbudget 2025
In der Versammlung wurde das Kammerbudget 2025 verabschiedet. Ausgabenseitig stehen 58 Millionen Euro zu Buche. Darin enthalten sind auch die Generalsanierung der Bezirkskammer Leibnitz und die Neugestaltung der Bezirkskammer Murau. An Einnahmen sind rund 57 Millionen Euro veranschlagt. Das Budget 2025 wurde mit den Stimmen des Bauernbundes, der SPÖ und Grünen angenommen. Die FPÖ stimmte ebenso wie der UBV nicht zu.
Als Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2025 kündigte Präsident Franz Titschenbacher unter anderem die Stärkung des Unternehmertums, die Klimawandelanpassung, die Weiterentwicklung der Qualitätsproduktion sowie die Verbesserung der Wertschöpfung und der gesellschaftlichen Wertschätzung an.
Bauern-Existenzen sind gefährdet
Ein klares Nein sagte er zur Einigung zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Auch einer Teilung des Abkommens in einen politischen und wirtschaftlichen Teil erteilte Titschenbacher eine Absage: „Juristische Spitzfindigkeiten sind nicht angebracht.“ Der Kammerpräsident betonte weiters: „Noch mehr unnötige, über Tausende Kilometer importierte Lebensmittel, die zu schlechteren Bedingungen hergestellt sind, schädigen unsere Landwirtschaft. Das Abkommen bedroht die Existenz unserer heimischen Betriebe, die jetzt schon unter massivem Preisdruck und Auflagen leiden. Freihandel darf nicht auf den Rücken der Bauern ausgetragen werden.“
Mit der Kammermedaille in Silber wurde Hans Wiedner (im Bild mit Präsident Franz Titschenbacher, Landesrätin Simone Schmiedtbauer und Kammerdirektor Werner Brugner) geehrt. Der langjährige Leiter der Abteilung 14 Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit ging mit Ende November in Pension und hatte mit der Landwirtschaftskammer viele Berührungspunkte. „Wir waren zwar nicht immer auf der gleichen Seite, sind aber immer am gleichen Tisch gesessen“, sagte Wiedner.
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