Ein Buch aus Puch

von Karl Brodschneider

Rund 400 Gemeindebewohner aus Puch bei Weiz lieferten Beiträge für ein einzigartiges Buchprojekt, das eine Fortsetzung finden soll.

 

Puch bei Weiz war 2018 eine von drei steirischen Gemeinden, die bei dem EU-Projekt „Zukunft braucht Herkunft“ mitmachten. Den sperrigen Arbeitstitel brach Maria Höfler – sie ist die treibende Kraft bei diesem Projekt – gleich auf die Formel „Wie`s amol in Puch war“ herunter. Seither ist Unglaubliches geschehen. Im Buch „Mia dazöhln, wias gwesn is“ lassen 160 Männer und Frauen aus der Obstbau-Gemeinde die Leser an ihren Freuden, Leiden, Ängsten, Hoffnungen und Schicksalsschlägen teilhaben.

Fragebogen

„Es war so faszinierend, was uns die Leute alles erzählt haben“, gesteht Höfler und sagt: „Gleichzeitig gab es da noch so viel Inhalt, den wir der Nachwelt nicht vorenthalten wollten.“ So entschied sich das Projektteam dazu, an alle Gemeindebewohner einen Fragebogen auszuschicken: „Bitte denkt darüber nach, was bei Euch früher alles im Garten und am Hof angebaut wurde! Wie habt Ihr es haltbar gemacht und verarbeitet, als es noch keine Gemeinschaftskühlanlagen, keine Gefriertruhen und Kühlschränke gab? Bitte schreibt zu den Speisen auch vergessene Ausdrücke oder Mundartbezeichnungen dazu, ebenso lustige oder aufregende Geschichten!“

Jetzt kommt`s! Binnen kurzer Zeit brachten rund 400 Männer und Frauen seitenweise Material in die Gemeinde. Daraus entstand nun das Buch „Anbauen – kochen – essen im Paradies“. Es ist kein klassisches Kochbuch. „Aber dieses Buch wird mich mein Leben lang begleiten“, ist Eva Glössl überzeugt, die auch im Projektteam mitarbeitet. So wie ihr wird es vielen gehen, die in dem großformatigen, 360 Seiten dicken Buch blättern.  

Herausgeber

So wie beim ersten Buch ist die Gemeinde Puch bei Weiz auch beim zweiten Werk die Herausgeberin. Das Buch kostet 25 Euro und ist im Gemeindeamt Puch zu erwerben. Bürgermeisterin Gerlinde Schneider merkt an: „Das Wissen unserer Vorfahren wollen wir allen Interessierten näherbringen und alte Anbaumethoden sowie einfache, regionale und saisonale Speisen aus der Region auf den Teller bringen. Das Buch soll aber auch nachvollziehbar darstellen, wie klein früher der ökologische Fußabdruck war.“ Und sie dankt dem gesamten Redaktionsteam mit Maria Höfler, Evelyn Garber, Eva Glössl, Roswitha Schmid, Trude Sommerbauer und Rosa Weingartmann für seinen Einsatz.

Bei der Buchpräsentation ließ Maria Höfler wissen, dass das noch nicht der Schluss war. „Wir haben noch so viele Unterlagen über das Arbeiten und Feiern im Jahreslauf und über die einsetzende Mechanisierung, sodass es ein drittes Buch geben wird.“

 

Beitragsfoto: Brodschneider

 

 

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