Sabine Pitsch aus Lieboch ist Nebenerwerbslandwirtin und Gemeindebäuerin. Seit einigen Jahren hat sie sich der Haltung von Weidegänsen verschrieben. Und das mit Erfolg.
Nahezu im Minutentakt läutet in diesen Tagen das Handy von Sabine Pitsch. Die Nebenerwerbslandwirtin aus Lieboch hat sich der Zucht von Weidegänsen verschrieben und muss leider immer die gleiche Antwort geben: „Wir sind bereits seit Wochen ausverkauft.“
Am Hof der Familie Pitsch werden seit dem Jahr 2017 neben Legehennen auch Weidegänse gehalten. Die Idee dazu kam aus Presseberichten, so die zweifache Mutter: „Wir haben einige Male in Zeitungen interessante Artikel über die Gänsehaltung gelesen. Nach einem spannenden Vortrag haben wir uns entschlossen, Weidegänse einzustellen.“ Dabei war der Verein „Steirische Weidegangs“ mit Obfrau Margit Fritz und Projektleiter Anton Koller eine ganz große Hilfe. „Wir sind nun natürlich Mitglied beim Verein und nehmen viele Dienstleistungen in Anspruch. So könnten wir etwa die Gänsekücken – die sogenannten Gössel – und das Futter direkt über den Verein beziehen“, so die zweifache Mutter im Gespräch mit NEUES LAND. Auch bei Haltungsfragen wird man immer gut beraten.
Gänsemast
Heuer wurden die Tiere von Sabine Pitsch Ende April eingestellt. Am Anfang ist es besonders wichtig, dass die Kücken ausreichend Wärme und Wasser zur Verfügung haben, nach 14 Tagen werden sie langsam an den Weidegang gewöhnt. In diesen Tagen erfolgt nun die Schlachtung, die im Lohnverfahren auf einem Betrieb in der Weststeiermark durchgeführt wird. „Dabei transportieren wir unsere Gänse mittels Viehanhänger zum Schlachthof. Am nächsten Tag können wir die ausgekühlten Tiere direkt vor Ort verpacken und mittels Kühlanhänger wieder mit nach Hause nehmen“, so Pitsch. Mittels SMS werden dann alle Kunden, die eine Weidegans vorbestellt haben, informiert. Heuer ist die Bäuerin bereits seit Wochen ausverkauft. „Manche meiner Kunden bestellen bereits bei der Abholung für das nächste Jahr ihr Martini-Gansl“, so die umtriebige Bäuerin, die als Angestellte beim Postverteilerzentrum in Kalsdorf arbeitet. Im nächsten Jahr ist eine Aufstockung des Weidegansbestandes geplant, da die Nachfrage jedes Jahr größer wird.
Besonders stolz ist Sabine Pitsch auf ihren 24-Stunden-Silohofladen. Dazu wurde ein Betonsilo zum Verkaufsraum umgebaut. Dort können die Kunden rund um die Uhr Eier und Kernöl kaufen.
Trotz der vielen Arbeit nimmt sich Sabine Pitsch Zeit für das Engagement in der Gesellschaft. Als Gemeindebäuerin ist sie gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin und anderen Bäuerinnen unter anderem für das Binden der Erntekrone sowie die Jugendarbeit zuständig. „Wir besuchen die Schulen und machen mit den Kindern Verkostungen von regionalen Lebensmitteln, stellen die Ernährungspyramide vor und erklären Gütesiegel“, berichtet die Gemeindebäuerin. In ihrer Freizeit genießt Sabine Pitsch gemeinsame Motorradausfahrten mit ihrem Mann.
Zur Person
- Sabine Pitsch (49)
- Dorfstraße 26, 8501 Lieboch
- Gelernte Einzelhandelskauffrau
- Verheiratet, zwei Kinder
- Legehennen und Weidegänse
- Seit 2011 Gemeindebäuerin
Beitragsfoto: Lind