Pressekonferenz der steirischen Spitzenagrarier: Was sind die Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft im Jahr 2022?
Einen Ausblick auf Themen, welche ihre agrarpolitische Arbeit im Jahr 2022 bestimmen werden, gaben Landesrat Hans Seitinger, LK-Präsident Franz Titschenbacher und Landesbäuerin Viktoria Brandner in einer Pressekonferenz. Zu den größten Herausforderungen zählte Seitinger die enormen Kostensteigerungen bei Baumaterialien, Energie-, Futter- und Düngemitteln. „Diese Preisexplosionen sind für unsere Bauern wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Daher braucht es in dieser angespannten Situation einen fairen Preisausgleich und Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Handel und Konsumenten“, sagte Seitinger.
Weiters nannte Seitinger die Digitalisierung, die in immer mehr Bereichen Einzug hält. „Die Digitalisierung hat sich zu einem wesentlichen Hilfsmittel in der Landwirtschaft entwickelt, um effizienter produzieren und rascher auf Markttrends reagieren zu können“, erklärte Seitinger. Er verwies darauf, dass die Steiermärkische Landesregierung den Breitbandausbau in den ländlichen Regionen forciert und damit die Grundlage für den Einsatz neuer Technologien schafft.
Die Corona-Pandemie hätte auch die Versicherungssicherheit wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Dieses Thema könnte angesichts des drohenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine noch mehr an Bedeutung gewinnen, sagte der Landesrat.
Bäuerliche Jugend
Präsident Franz Titschenbacher strich die Themen Klimawandel, Herkunftskennzeichnung und Energiewirtschaft hervor. Für heuer kündigte er an, dass die Landwirtschaftskammer auch besondere Akzente für die bäuerliche Jugend setzen werde. „Wir werden zehn jungen Bäuerinnen und Bauern durch Praktika in den europäischen Institutionen die Möglichkeit eröffnen, Europa besser kennenzulernen“, informierte Titschenbacher. Darüber hinaus wird die „Woche der Landwirtschaft“ ganz im Zeichen der bäuerlichen Jugend und ihren Innovationen stehen.
Schule am Bauernhof
Landesbäuerin Viktoria Brandner gab Einblick in die Arbeit der Bäuerinnenorganisation: „Um ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu vermitteln, setzen die Bäuerinnen heuer als besonderen Schwerpunkt auf einen realitätsbezogenen Wissenstransfer bei Schülern.“ Demnach werden 500 steirische Bäuerinnen in fast allen Volksschulen des Landes die Klassenzimmer zu einer Art „Bauernhof“ umgestalten. Umgekehrt verwandeln immer mehr „Schule am Bauernhof“-Betriebe ihre Höfe in ein Klassenzimmer. Brandner dazu: „Wir wollen heuer die Anzahl der Schule am Bauernhof-Betriebe von derzeit 80 auf etwa 100 erhöhen.“
Beitragsfoto: Land Steiermark/Binder