Achtung vor dem Hundebiss

von NEUES LAND

Rund 800 Kinder müssen jährlich nach einem Hundebiss im Spital behandelt werden. Hunde von Nachbarn und Verwandten beißen am häufigsten zu.

Erst kürzlich wurde ein zweijähriger Bub vom Rottweiler seines Nachbarn in den Unterarm gebissen und dabei schwer verletzt. „An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz werden pro Jahr rund 60 Kinder nach einem Hundebiss behandelt. Für Österreich muss man mit 800 Beißattacken von Hunden gegen Kinder rechnen, für die Steiermark mit 120“, sagt Vize-Leiter Johannes Schalamon, Vizepräsident des Vereines „Große schützen Kleine“.

Etwa Dreiviertel der in einer Studie des Forschungszentrums für Kinderunfälle untersuchten Unfallhergänge, in die ein Hund involviert war, waren Bisse. In nur 23 Prozent der Fälle biss der eigene Hund. Fast jeder zweite Biss wurde durch einen „bekannten“ Hund, zumeist durch den Hund von Großeltern, Onkeln, Tanten oder Nachbarn, verursacht. „Im erweiterten familiären Umfeld des Kindes besteht großer Aufholbedarf an Wissen über die Thematik Hund und Kind. Das spiegelt sich auch im Anteil der schweren Verletzungen wider: dieser liegt bei den Hundehaltern Großeltern und Onkel oder Tante weit über dem Durchschnitt“, gibt Peter Spitzer zu bedenken.

Aufgrund der Körpergröße des Kindes im Vergleich zum Hund war bei jedem zweiten Vorfall der Kopf betroffen. „Je jünger das Kind, desto höher die Wahrscheinlichkeit für eine schwere Bissverletzung und eine Verletzung des Kopf-Hals-Bereiches. Jedes zehnte Kind wurde infolge des Hundebisses stationär aufgenommen. Die Wunden mussten wir hier zumeist operativ versorgen“, so Schalamon. Im Durchschnitt war das verletzte Kind sechseinhalb Jahre alt.

In 82 Prozent der Fälle war der Hund bereits vor der Geburt des gebissenen Kindes in der Familie. Das Kind war zu diesem Zeitpunkt also das jüngste „Rudelmitglied“. „Mit der Anschaffung eines Hundes wartet man idealerweise bis das jüngste Kind das Schulalter erreicht hat“, so Spitzer. Kinder können Warnsignale des Hundes erst mit acht bis zehn Jahren erkennen. Um Eltern und Kindern den richtigen Umgang mit dem Hund zu zeigen. Wurden in den letzten zehn Jahren rund 100 Kinder-Tier-Workshops, unter anderem mit dem Kleintierzentrum Graz-Süd, dem Grünen Kreuz und Hundeschulen organisiert.“

Foto: AlikeYou – stock.adobe.com

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