Trockenheit: Alle hoffen auf Regen

von NEUES LAND

In der Steiermark herrscht extreme Trockenheit und somit auch hohe Waldbrandgefahr. Nicht nur die Forstwirtschaft ist betroffen.

Aufgrund der andauernden extremen Trockenheit ist der Wald in vielen Teilen Österreichs, besonders auf Südhängen, sehr trocken und dürr. Das führt dazu, dass bereits jetzt zu Frühlingsbeginn wieder akute Waldbrandgefahr in allen Regionen besteht, wo der Schnee bereits geschmolzen und zu wenig Winterfeuchtigkeit vorhanden ist.

Stefan Zwettler, Leiter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer, appelliert an die Bevölkerung: „Derzeit darf im Wald oder in waldnahen Gebieten auf keinen Fall geraucht, ein Feuer entzündet oder heiße Asche entsorgt werden. Die Folgen könnten fatal sein.“ Diese Waldbrandgefahr erstreckt sich weit über die südlichen Landesteile der Steiermark hinaus.  

Laut einer aktuellen Erhebung des Landwirtschaftsministeriums werden rund 85 Prozent aller Waldbrände in Österreich direkt oder indirekt durch den Menschen ausgelöst. Die Ursachen sind sehr weitreichend, von unachtsam weggeworfenen Zigaretten über Waldarbeiten, Brauchtumsfeuer und Feuerwerk, Funkenflug bei Eisenbahnen bis hin zu Brandstiftung.

Aufforstung

Die fehlenden Niederschläge wirken sich auch negativ auf die bevorstehende Frühjahrsaufforstung aus. Zwettler dazu: „Derzeit stehen die Vorzeichen für ein erfolgreiches Aufforsten schlecht, da die Feuchtigkeit fehlt. Leider hat man keine Alternativen, da die Forstpflanzen ja meist schon bestellt sind.“ Für Zwettler ist eine Herbstaufforstung auch oftmals eine gute Alternative, da die jungen Pflanzen die Winterfeuchtigkeit besser nutzen können. Bezüglich einer bevorstehenden Borkenkäfergefahr sagt Zwettler: „Waldhygiene ist immer ein wichtiges Thema. Holz sollte früh genug aus dem Wald entfernt werden. Besonders ab April sind auch die Bestände regelmäßig zu kontrollieren. Glücklicherweise hatten wir im heurigen Winter keine flächigen Schäden.“

Seit drei Monaten hat es in Ost-, Süd- und Weststeiermark keinen nennenswerten Niederschlag mehr gegeben. Franz Uller, Obmann der Bezirkskammer Südoststeiermark, beginnt bei seinem Lagebericht mit dem Wald: „Ich befürchte, dass sich die Trockenheit schon im Sommer vor allem bei den Fichtenbeständen rächen wird und uns eine große Borkenkäferplage droht.“

Wintergetreide leidet sehr

Zur Situation beim Grünland sagt er: „Wenn es in den nächsten zwei Wochen nicht regnet, wird der erste Schnitt ein riesiges Problem.“ Auf den Ackerflächen wird die Situation für das Wintergetreide schon kritisch. Uller fleht förmlich: „Wir brauchen dringend Regen!“ Und er weist darauf hin, dass es für die Zukunft immer entscheidender wird, die Ackerböden klimafit zu machen.

„Natürlich ist ein feinkrümeliger Boden gut, aber zum Keimen braucht es die Feuchtigkeit“, sieht Manfred Kohlfürst, Obmann der Bezirkskammer Graz-Umgebung, die Lage gleich. „Je schottriger und durchlässiger der Boden ist, desto problematischer ist die Situation. Dazu kommt der ständig wehende Wind, der zusätzlich austrocknet.“

Kalte Nächte

Kohlfürst ist auch Bundesobmann der Erwerbsobstbauern. Er zeigt sich froh, dass die bisherigen kalten Nächte den Vegetationsstart hinausgezögert haben. „Bei Apfel liegen wir etwa sieben Tage hinter dem Vorjahr“, zieht er einen Vergleich. „Aber jetzt ist dringend Feuchtigkeit notwendig! Vor allem in der Blüte brauchen die Bäume die Stickstoffverfügbarkeit und das geht nur mit Wasser.“ Kohlfürst weist auch auf die sinkenden Grundwasserstände und die niedrigen Pegelstände der Brunnen hin und sagt: „Die Trockenheit betrifft die ganze Bevölkerung, nicht nur die Bauern!“

Beitragsfoto: Rico Löb – stock.adobe.com

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