Ein Blitzschlag verläuft oft tödlich. Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, ist es Zeit, einen geschützten Bereich aufzusuchen.
Die Steiermark ist die am meisten blitzgefährdete Region in Österreich. Mit der Aldis-Blitzdatenbank (Austrian Lightning Detection & Information System) ist es möglich, die Anzahl der Wolke-Erde Blitzschläge innerhalb gegebener geographischer Grenzen zu zählen. Insgesamt werden in unserem Bundesland jährlich im Schnitt 40.000 Einschläge gezählt. Deshalb kommt dem richtigen Verhalten bei Gewitter eine ganz zentrale Rolle zu. Andreas Lexer, Pressesprecher der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) gibt dazu wertvolle Tipps: „Grundsätzlich findet man den besten Schutz vor allem in Gebäuden mit einer Blitzschutzanlage, in Autos oder in Tunnelanlagen. Bedingten Schutz findet man auch in Gebäuden ohne Blitzschutzanlage. Hier ist es wichtig, sich in die Mitte des Raumes zu begeben.“
Im Freien
Doch was kann man tun, wenn man sich im freien Gelände befindet? Der AUVA-Sprecher weiter: „Im Freien gibt es keine wirklich sicheren Aufenthaltsorte, sondern nur Orte mit geringerer Gefährdung. Dazu zählen tiefe Mulden, Hohlwege, Höhlen beziehungsweise das Innere eines Waldes, wenn von den umgebenden Bäumen zwei Meter Abstand gehalten wird.“ Direkte Blitzeinschläge seien nämlich sehr selten. Allerdings könnten bei Kontakt mit einem getroffenen Objekt schwere Verletzungen vor allem an Augen und Ohren sowie Verbrennungen die Folge sein. Auch die Nähe von hohen Objekten sowie der Bereich unter großen Brücken und der Bereich unter den Seilen von Seilbahnen und Liften gehören zu den eher sicheren Orten. Wasser, Berggipfel, Klettersteige und Sportplätze sind hingegen besonders gefährlich und sollten daher sofort verlassen werden.
Oft ist man auch in Gruppen unterwegs, auch hier gibt es lebensrettende Tipps von Andreas Lexer: „Menschen, die in ein Gewitter geraten, sollen nicht in Gruppen, sondern alleine Schutz suchen. Wenn 30 Minuten lang kein Donner mehr zu hören ist, ist das Gewitter in der Regel vorüber.“
Erste Hilfe
Im ersten Schritt müssen Bewusstsein sowie Atmung und Kreislauf der vom Blitz getroffenen Person überprüft werden. Bei Bewusstlosigkeit ist sofort die Rettung zu rufen, die Person in stabile Seitenlage zu bringen und jede Minute eine Kreislauf-Kontrolle durchzuführen. Bei Atem-Kreislauf-Stillstand muss nach Alarmierung der Rettung sofort mit Herzdruckmassage und künstlicher Beatmung begonnen werden. Auch wenn an einer vom Blitz getroffenen Person keine äußeren Verletzungen erkennbar sind, kann ein lebensbedrohender Zustand bestehen. Übrigens: Am häufigsten kommt es zu Verletzungen durch Blitzschlag zu Beginn oder am Ende eines Gewitters.
Nächste Ausgabe: Alles rund um die Österreichische Hagelversicherung
Richtiges Verhalten bei Gewitter
- Bei Aufenthalt im Freien sollten herausragende und alleinstehende Objekte gemieden werden. Ungeschützte Boote genauso wie Gewässer erst gar nicht betreten.
- Wenn man überrascht wird, ist es mitten im Wald ziemlich sicher. Wildlagerplätze und Vogelnester weisen im Wald auf relativ sichere Orte hin, weil die Tiere instinktiv blitzgefährdete Stellen meiden.
- Den besten Schutz gegen Gefährdung durch Blitzeinwirkung findet man grundsätzlich im Inneren von Gebäuden mit Blitzschutzanlagen, Stahlskelettbauten, Baracken mit zusammenhängenden Blechwänden und -decken, Fahrzeugen mit Ganzmetallkarosserie wie PKW, Wohnwagen, Eisenbahnwagen und Autobussen aber auch in Seilbahnwagen.
- Das Auto ist ein eher sicherer Schutz, weil es wie ein „Faraday`scher Käfig“ wirkt.
- Bedingten Schutz findet man im Inneren von Gebäuden, Hütten und dergleichen ohne Blitzschutzanlage. Man haltet sich dort in der Raummitte auf und nicht bei offenen Fenstern oder Türen.
- Besondere Vorsicht ist hingegen am Berg angebracht. Kletterer und Bergsteiger, die Metall mit sich führen, sollten am besten erst gar nicht in ein Gewitter kommen.
- Was tun, wenn man allein auf weiter Flur steht und weder Auto oder Haus zu erreichen ist und man in ein Gewitter gerät? Am besten ist es, sich hinzuhocken, damit man keinen magischen Angriffspunkt für den Blitz liefert. Sich hinzulegen ist (abgesehen von der Nässe) auch nicht zu empfehlen, denn schlägt ein Blitz in der Nähe ein, würde es zu einem Spannungsgefälle zwischen Fingerspitzen und Füßen kommen.