Crash-Simulation von Kuratorium für Verkehrssicherheit und TU Graz zeigt verheerende Folgen bei schweren Zusammenstößen.
Mehr als 20.000 Menschen verletzen sich pro Jahr beim Skifahren so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Mithilfe von Crashtests, wie man sie aus der Verkehrssicherheitsforschung kennt, hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) mit der Technischen Universität Graz Kollisionen bei Skiunfällen untersucht. Mit alarmierenden Ergebnissen: Kollisionen mit ungesicherten Seilbahnstützen oder mit anderen Pistenteilnehmern können ähnlich schwere Verletzungen wie bei Verkehrsunfällen verursachen.
Große Gefahr
„Die Verletzungsgefahr ist enorm, da Skifahrer oft Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr erreichen, aber anders als PKW-Insassen über keine Knautschzone in Form einer Karosserie verfügen“, so Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sportsicherheit im KFV. „Ein Aufprall auf ein stehendes Hindernis mit einem Tempo von 50 km/h, ist vergleichbar mit einem Sturz aus zehn Metern Höhe“, so Trauner-Karner.
Fährt beispielsweise ein Kind mit 30 km/h gegen ein festes, ungesichertes Hindernis, liegt das Risiko einer lebensbedrohlichen Verletzung trotz Helm bei mehr als 90 Prozent. Kinder sind aufgrund ihrer geringeren Körpergröße und ihres noch nicht vollständig entwickelten Körperbaus besonders gefährdet. „Unsere Studien zeigen, dass bei Kollisionen Kräfte auftreten können, die dem 25- bis 50-fachen des eigenen Körpergewichts entsprechen. Bei einem 15 Kilogramm schweren Kind entspricht dies einer Belastung von mindestens 375 kg“, erklärt FV-Studienleiterin Tabea Fian.
Helm schützt
Deutlich zeigen die Simulationen auch, dass mit einem Helm das Gehirnverletzungsrisiko bei Kollisionen mit ortsfesten Hindernissen bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h erheblich reduziert werden kann. Bei höheren Geschwindigkeiten sind allerdings weitere Schutzmaßnahmen notwendig, um das Verletzungsrisiko zu senken. Durch Anbringung von Schaumstoffmatten an potenziellen Hindernissen wie beispielsweise an Seilbahnstützen kann das Risiko für schwerste Verletzungen um mehr als das Vierfache reduziert werden. Da Hindernisse auf Pisten aber nur bis zu einem gewissen Maß von den Pistenbetreibern abgesichert werden müssen, ist eine angepasste Fahrweise sehr wichtig.
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