Bei Scheitholz spielt die Qualität eine wichtige Rolle. Einkaufstester haben bei Baumarktware erhebliche Mängel festgestellt.
Egal ob für die Zentralheizung, den Tischherd oder Kachelofen – Scheitholz ist bei den Steirern beliebter denn je. Meist zwei Jahre lang getrocknet wird das heimische Holz somit zum umweltfreundlichen Wärmelieferanten. Ein Gutteil des benötigten Heizmaterials wird beim Forstwirt des Vertrauens gekauft. Doch nicht jeder Kachelofenbesitzer hat die Möglichkeit, direkt beim Bauern zu kaufen und greift auf das Angebot im Baumarkt um die Ecke zurück. Doch dies kann beim Konsumenten zu herben Enttäuschungen führen, wie ein kürzlich durchgeführter Store-Check – also ein Testeinkauf – durchgeführt von der Landwirtschaftskammer, eindrucksvoll bestätigte.
Schlechte Scheitholz-Qalität
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher beschreibt das ernüchternde Ergebnis: „Waldbauern und Forstwirte sind erschüttert.
Für sie ist nicht nachvollziehbar, dass Baumärkte schlechte Brennholz-Qualität tausende Kilometer aus Belarus, Russland, dem Kosovo, Bosnien, Slowenien, Tschechien oder Kroatien zu uns karren, während im Wald- und Holzland Steiermark ein Drittel mehr Holz genutzt werden könnte als tatsächlich geerntet wird“.
Ausländische Ware
Importiertes Brennholz ist zumeist zum Heizen zu nass und weist zusätzlich durchwegs beträchtliche Qualitätsmängel bis zur Fäulnis auf. Deshalb warnen die Einkaufstester der Landwirtschaftskammer vor sogenanntem „halbtrockenen Holz“ der Baumärkte. Um die gewünschte Wärme zu erzielen, muss mindestens die eineinhalbfache Holzmenge verbrannt werden, folglich verteuern sich die Heizkosten erheblich. Titschenbacher appelliert an die Brennholz-Käufer: „Kauft gutes heimisches Ofenholz direkt bei den Waldbauern und ihren Waldverbänden statt anonymes Import-Brennholz.“
Diese erhöhten Brennkosten durch zu feuchtes Holz bestätigt auch Kammerdirektor Werner Brugner und rechnet vor: „Durch feuchtes Holz steigen beispielsweise die Brennholzkosten für eine Kachelofen-Heizsaison zu Baumarkt-Preisen im Schnitt um etwa 30 Prozent, konkret von 430 auf 550 Euro pro Heizsaison.“ Um dieser Kostenfalle zu entgehen, sollte zu nasses, in der Fachsprache „halbtrockenes Brennholz“, noch mindestens ein Jahr nachtrocknen.
Überteuert
Gemäß österreichischer Handelsusancen, so werden die niedergeschriebenen Handelsgebräuche im österreichischen Holzgeschäft genannt, wird Brennholz üblicherweise mit der Maßeinheit Raummeter angeboten. Der Einkaufstest der Landwirtschaftskammer zeigt, dass 93 Prozent der angebotenen Ofenholz-Kisten in Baumärkten ein Mengenmaß zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter aufweisen. Somit sind die Preise für die Käufer schlechter vergleichbar. „Die Unwissenheit der Verbraucher wird ausgenützt. In Einzelfällen ist Brennholz in Baumärkten sogar doppelt so teuer wie beste Qualität direkt von den Waldbauern. Im Schnitt ist Brennholz in Baumärkten um etwa 75 Prozent teurer wie bei den Waldbauern“, sagt Werner Brugner. Getrocknetes Buchenholz kostet im Baumarkt durchschnittlich 109 Euro pro Raummeter, halbtrockene schlechtere Ware auch immerhin noch 91 Euro. Dazu kommen noch ordentliche Zustellkosten zwischen 20 und 40 Euro pro Raummeter.
Brennholz-Profis
Steirische Waldbauern bieten als Brennholz-Profis verlässlich genormte Brennholz-Qualität zu gutem Preis-Leistungsverhältnis an. Brennholz von heimischen Waldbauern und Forstwirten hat kurze Transportwege und kommt verlässlich aus der Steiermark.
Zum Test
- Sogenannte Store-Checker – also Einkaufstester – der Landwirtschaftskammer haben Anfang November dieses Jahres beim Einkaufstest in neun Baumärkten in der Steiermark 15 Brennholzsortimente unter die Lupe genommen.
- Überprüft wurden Herkunft und Qualität des Brennholzes, der Wassergehalt, die Holzart, das Mengenmaß, die Preise sowie die Zustellkosten.
Beitragsfoto: LK-Danner