Heimischer Fisch ist beim Konsumenten beliebter denn je. Teichwirte leiden jedoch massiv an der Überpopulation an Fischfeinden.
Gerade in der Fastenzeit ist heimischer Fisch eine beliebte, gesunde und äußerst schmackhafte Speise. Immer öfter achten die Konsumenten dabei auf die Herkunft. Ob Forelle, Karpfen oder Saibling – aus heimischen Gewässern muss der Fisch stammen. Und da hat die Steiermark viel zu bieten. In unserem Bundesland gibt es aktuell 350 Teichbewirtschafter und Fischzüchter, die Karpfen sowie forellenartige Fische halten oder Angelteiche betreiben.
Beste Qualität
Sie achten, dass nur beste Qualität auf den Tischen der Käufer landet. Die heimischen Fische ernähren sich naturnah, verschiedene Fischarten bilden eine vielfältige Teichgemeinschaft aus Karpfen, Stören, Amuren, Schleien und Raubfischen wie Hechten, Welsen und Zandern. Neben im Teich vorkommendem Futter wie Plankton und Insekten, fressen Karpfen auch Gerste und Kernölkuchen. Sie verbringen nach der Teichzeit zusätzlich zwei Wochen in der Frischwasserhälterung, wodurch das Fleisch fester wird und somit einen Qualitätsschliff erhält. Karpfen haben mit zwölf Prozent einen ähnlichen Fettgehalt wie die begehrten Lachsforellen. Die Forellenzüchter halten in kaltem Wasser Forellen, Lachsforellen, Bachforellen, Saiblinge und ähnliche Arten.
Marktverschiebung
Die heimischen Teichwirte haben sich bisher gut durch die Covid-Pandemie manövriert. „Der verloren gegangene Absatz in der heimischen Gastronomie konnte durch die verstärkte Nachfrage auf den Bauernmärkten, direkt ab Hof sowie im Lebensmittelhandel gänzlich kompensiert werden“, freut sich Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Der Beliebtheit der heimischen Fische sowie der steigenden Nachfrage trägt auch die Landwirtschaftskammer Rechnung: „Wir haben unser Beratungsteam mit einem Spezialisten verstärkt, der die Teichwirte von der notwendigen Wasserrechtsbewilligung über den Teichbau bis hin zu ökonomischen und ökologischen Fragen berät“, unterstreicht Kammerdirektor Werner Brugner.
Herausforderungen
Trotzdem stehen die Fischproduzenten vor enormen Herausforderungen. Sie sind mit einer massiven Überpopulation an Fischfeinden konfrontiert. Sie wollen die steigende Nachfrage durch Erweiterung der Teichflächen und Erhöhung des Angebots an heimischen Fisch bedienen. Doch insbesondere Fischotter und Kormorane plündern die heimischen Gewässer und machen teure Investitionen vielerorts wertlos. Für Präsident Titschenbacher gibt es einen pragmatischen Lösungsweg: „Bei aller Wertschätzung der Naturschutzanliegen ist es doch so, dass der gewünschte günstige Erhaltungszustand beispielsweise bei Fischottern längst bei weitem überschritten ist. Eine Regulierung ist erforderlich.“ Jährlich töten vor allem Fischotter in den steirischen Gewässern etwa 1000 Tonnen Fische und richten somit einen Schaden von rund zehn Millionen Euro an.
Beitragsfoto: LK/Krug