Grüne Woche erhält steirischen Besuch

von Karl Brodschneider

Zusammen mit Agrarministerin Elisabeth Köstinger stattete auch eine steirische Agrardelegation der Grünen Woche in Berlin einen Besuch ab.

Jedes Jahr im Jänner wird Berlin mit der Internationalen Grünen Woche für die europäische und weltweite Landwirtschaft sowie für Lebensmittelerzeuger zum vielbeachteten „LebensMittelpunkt“. Nirgendwo sonst bekommt man das breite agrarische Spektrum – von der kleinen biologischen Landwirtschaft bis hin zur Massenproduktion, von auserlesenen Spezialitäten bis hin zur Nahrung, die einfach nur satt machen soll – so eindrucksvoll vor Augen geführt. Aber auch der harte Wettbewerb am Markt spiegelt sich an diesem gigantischen Messestandort ganz deutlich wider.

Mehr als 400.000 Messebesucher besuchten die heurige „Internationale Grüne Woche“. 1800 Aussteller aus 65 Ländern präsentierten ihre Produkte. Auch Österreich war mit allen Bundesländern und einem vielbeachteten Messeauftritt, der höchst professionell von der AMA Marketing organisiert worden war, in der deutschen Hauptstadt vertreten. Das vielseitige heimische Angebot, die herrlichen kulinarischen Köstlichkeiten und unsere weltweit bekannte Gastfreundschaft führten dazu, dass der Österreich-Stand von den Besuchern nahezu gestürmt wurde. 

Erfahrungsaustausch

Unter den Messebesuchern waren unter anderem auch Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Landesrat Hans Seitinger, LK-Präsident Franz Titschenbacher sowie der Präsident der Landwirtschaftskammern Österreichs, Josef Moosbrugger. „Österreich und auch die Steiermark brauchen sich nicht zu verstecken“, so Agrarlandesrat Johann Seitinger. Neben dem Messebesuch stand vor allem der Erfahrungsaustausch mit den Vertretern anderer Länder, Handelsunternehmern, Logistikern und Konsumenten auf der Agenda dieses Arbeitsbesuchs. „Wir können mit Fug und Recht stolz auf unsere kulinarische Vielfalt und Qualität sein und brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass auch die anderen Länder und Nationen nicht schlafen“, so Seitinger abschließend.

Viele Sonderschauen

Mit dem hub27 stand der Grünen Woche heuer erstmals die nunmehr größte Halle des Berliner Messegeländes zur Verfügung. Sie bietet auf knapp 10.000 Quadratmetern Hallenfläche Lust aufs Land. Die geballte Land-Power vereinte die sechs Segmente „Ländliche Entwicklung“, „Multitalent Holz“, „Nachwachsende Rohstoffe“, „Wald, Wild, Jagd und Natur“, „Bioökonomie“ sowie „Biologischer Landbau“.

Seitinger mit Kaniber

Landesrat Hans Seitinger mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber

Die zehntägige Erlebniswelt lud die Besucher zu einer kulinarischen Reise um die Welt ein. Auf reges Interesse stieß auch die atemberaubende Blumenhalle sowie viele publikumsattraktive Sonderschauen. Zum dritten Mal war die Hippologica Bestandteil der Messe. Dabei handelt es sich um das größte Hallenreitsportevent der Hauptstadtregion.
Auf dem „ErlebnisBauernhof“ in einer eigenen Halle gab das Forum Moderne Landwirtschaft mit fast 50 Partnern Antworten auf die Frage, was die moderne Landwirtschaft für eine klimafreundliche Produktion von Nahrungsmitteln tut. Die Zukunft der Landwirtschaft setzt auf Robotik. Die Besucher konnten schon Lösungen von morgen erleben, wie etwa Feldroboter, die zukünftig mit ihren autonomen Fahrmodi, elektrischen Antriebskonzepten, niedrigen Eigengewichten und mechanischen Bearbeitungswerkzeugen einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft beitragen können. Zudem wurden drei Konzepte für alternative Antriebe im Ackerbau anhand von Traktoren, die mit Strom, Biogas und Biodiesel aus landwirtschaftlicher Herstellung laufen, vorgestellt.
Foodies und Feinschmecker erwartete in der Markthalle eine reiche Auswahl an trendigen Speisen und Getränken sowie ungewöhnlichen Gaumenfreuden. Ein mexikanischer Burrito oder ein koreanisches Chicken direkt auf die Hand sowie Gebäckvarianten mit außergewöhnlichen Aromen – auf der ganzen Welt bieten Straßenstände und Imbisse handgemachte Snacks zum sofortigen Verzehr an. Ob Hotdog-Wraps aus den USA, italienische handgemachte Pasta, ungarische Langos oder Garnelenchips – die Foodtrucks boten eine bunte Vielfalt an süßen und herzhaften Speisen an. Auch exotische Getränke wie Kaffee mit Ouzo, Mojito oder Käsekuchenschnaps versprachen neue Geschmackserlebnisse. Darüber hinaus gab es neue Foodtrends wie das Superfood Gerstengras oder proteinreiche Insektensnacks zu entdecken. In den beiden großen Tierhallen zeigten sich landwirtschaftliche Nutz- und Heimtiere mit ihren stolzen Züchtern. Viele Tierarten wurden im Verlauf der Messe in kurzweiligen Vorführungen vorgestellt. Dazu zählten Schaf- und Ziegenrassen sowie Schaubilder mit Pferden – vom kleinen Mini-Shetlandpony über die große Kaltblut-Pferderasse Percheron bis zum Wladimirer Traktorenpferd, das seinen Züchtungsursprung in Russland hat und heute in seinem Bestand bedroht ist. Mit dem Westerwälder Kuhhund und dem Pustertaler Rind stellte die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen die vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen des Jahres 2020 vor.

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