Ein großes Plakat mitten in der Stadt Leibnitz sorgt nicht nur bei den Bauern für große Entrüstung. Der Steirische Bauernbund hat deshalb Klagen eingebracht.
Nicht nur als Landwirt beginnt man innerlich zu kochen, wenn man davon hört, zu welchem Ergebnis die Arbeiterkammer jetzt wieder bei einem Preisvergleich in der Lebensmittelbranche gekommen ist. Wie immer sind – wenn die AK solche Preisvergleiche kommentiert – die Lebensmittel bei uns viel zu teuer. Laut Arbeiterkammer wäre es erstrebenswert, wenn zum Beispiel die Frischmilch bei uns im Geschäft – so wie in Berlin – auch nur mehr 61 Cent kosten würde. Das wünscht sich just jene Interessenvertretung, die auch Kürzungen der Agrargelder für Österreichs Bauern und gleichzeitig höchste Produktionsstandards beim Tierwohl und Pflanzenschutz fordert.
Klagen eingebracht
Noch stärker kocht es innerlich, wenn man das in Leibnitz affichierte Großflächenplakat erblickt. „Gott schütze uns vor giftspritzenden Bauern! Keine Keime und Antibiotika auf den Tellern unserer Familien! Schluss mit der Gefährdung von Mensch, Tier und Umwelt durch die giftunterstützte Landwirtschaft!“, steht drauf. Der Auftraggeber dieser Plakate, Franz Sölkner aus Thal, verunglimpft damit die Bauern generell in einer Art und Weise, wie es stärker nicht geht. Und man stellt sich dabei schon die Frage, welche Ziele er damit verfolgt. Auch wenn der Steirische Bauernbund auf diesem Plakat nicht persönlich angegriffen wird, hat er eine Klage gegen Sölkner eingebracht – weil dieser Herr mit seiner Kollektivbeleidigung auch viele Bauernbundmitglieder tief im Inneren berührt und verletzt hat.
Das ist aber nicht die einzige Klage, die der Steirische Bauernbund einbringen musste. Da gibt es in der Bauernkammer eine Gruppe namens Unabhängiger Bauernverband (UBV), die jetzt just vor Ostern via Facebook einen besonders grauslichen Rülpser von sich gegeben hat. Mit Aussagen wie „Obwohl tausende Bauernhöfe jährlich zusperren, juckt dies offensichtlich kaum einen Spitzenfunktionär des Bauernbundes. Es gilt anscheinend: solange es im eigenen Hosensack raschelt, passt es schon.“, werden Hans Seitinger, Simone Schmiedtbauer, Franz Titschenbacher & Co in einer Form beleidigt, die völlig indiskutabel ist. Wenn der UBV – ihr Obmann heißt übrigens Johann Ilsinger – sich dann aber versteigt, den Bauernbund in die Reihe der Nationalsozialisten zu stellen, ist das unentschuldbar. Wörtlich heißt es: „Irgendwie erinnert dieses Verhalten beim Bauernbund fatal an die Schergen im Dritten Reich. Die haben auch bei Champagner und sich mit Essen berstenden Tischen sowie Musik hinter dicken Mauern ihre Korpulenten Feste gefeiert…“ Solche Aussagen sind unentschuldbar.
Beitragsbild: Brodschneider
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Es wird höchste Zeit, dass die Bauwirtschaft rückbesinnt und vom Umweltvernichter wieder zum Umweltpfeger zurückkehrt. Die Wahrheit ist oft unangenehm. Und vor Gericht lässt sie sich bestens verdrehen!