Wenn es nicht zu regnen aufhört

von Karl Brodschneider

Die Wetterprognosen haben der Steiermark für die vergangenen Tage weitaus schlimmere Unwetter-Auswirkungen vorhergesagt, als sie tatsächlich eingetroffen sind. Statt dessen hat es vor allem das Nachbarbundesland Niederösterreich umso ärger erwischt. Zudem sind dort gleich fünf Menschen im Hochwasser ertrunken.

Aber wie kann es sein, dass es – wie jetzt in Niederösterreich – zu derartigen Starkniederschlägen kommt? Forscher der Universität Graz haben eine Erklärung dafür. Solche extremen Wetterlagen, die Mitte September auftreten, sind an und für sich in Österreich, Slowenien, Ungarn und der Slowakei nicht ungewöhnlich. Diese Tiefdruckgebiete entstehen über dem Mittelmeer und ziehen gegen den Uhrzeigersinn südlich der Alpen nach Österreich. An den Bergen der Ostalpen staut sich die Luft und es beginnt zu regnen.

Der große Unterschied zu früher. Die Temperatur des Mittelmeeres erreichte im heurigen August 27 Grad und nicht mehr wie sonst 24 Grad. Aber gerade das hat einen großen Einfluss auf die Intensität des Niederschlags. Die Luft darüber erwärmt sich und kann daher viel Feuchtigkeit aufnehmen. Dadurch kommt es zu sehr starkem Regen. Die Ursachen für die zurzeit so hohen Meerestemperaturen sind nicht zu 100 Prozent geklärt, sie sind aber zu einem wesentlichen Teil dem Klimawandel geschuldet.

Das heißt nichts anderes, als dass wir uns in Zukunft immer öfters auf Starkniederschläge, Hochwasser und Muren einstellen müssen. Hundertjährige Hochwasser-Ereignisse dürften damit viel öfters auftreten, als es uns allen lieb ist.

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