Um in Krisenzeiten ihre Produkte bestens an die Kunden zu bringen, sind der Kreativität der Direktvermarkter kaum Grenzen gesetzt.
Wenn die Corona-Krise eine gute Seite auch haben sollte, dann wohl die Steigerung des Bewusstseins der Konsumenten, welche Bedeutung die sichere Lebensmittelversorgung mit regionalen Produkten für die Lebensqualität jedes Einzelnen hat. Dadurch kommen auch der Direktvermarktung und der Herkunftskennzeichnung immer größere Rollen zu. Der Konsumentenwunsch nach regionalen Lebensmitteln und Wissen über die Herkunft der Produkte stärkt die Direktvermarktung, sodass sich neue Absatzwege am Markt etablieren können.
Mit einem umfangreichen Beratungs- und Bildungsangebot werden die Direktvermarkter auf ihren Wegen optimal unterstützt und begleitet. „Die Innovationsberatung der Landwirtschaftskammer hilft unseren Betrieben erfolgreich neue Wege zu gehen, die Plattform „Mein Hof – mein Weg“ kann dafür auch wertvoller Wegweiser sein“, so Kammerpräsident und Bauernbund-Spitzenkandidat Franz Titschenbacher.
Die kreative Palette der Direktvermarkter reicht vom Quarantäne-Frühstück, über Saftboxen bis zu den Lebensmittelautomaten mit entsprechender Nähe zu den Konsumenten trotz der erforderlichen Distanz. Im Zuge der Zukunftstour „Zu Hause sicher genießen, damit es regional weitergeht“, die auf den sozialen Netzwerken präsentiert wird, kehrte Präsident Franz Titschenbacher diese Woche am Genussbauernhof Hillebrand in Premstätten ein: „Es ist uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit der Landwirtschaftsministerin Köstinger gelungen, die Bauernmärkte und Hofläden als systemrelevante Vermarktungseinrichtungen zu definieren, sodass sie auch während des Lockdown die Konsumenten mit besten heimischen Lebensmitteln versorgen können.“
Genussbauernhof
Die Familie Hillebrand produziert Gemüse und unter anderem den Grazer Krauthäuptel sowie als Spezialität das „Premstättner Sauerkraut“. Im hofeigenen Genuss Laden werden mehr als 1.200 regionale und saisonale Spezialitäten aus eigenem Anbau sowie von über 60 Bäuerinnen und Bauern aus der Region angeboten. In der Genuss Koch Schule wird das ganze Jahr der Umgang mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln vermittelt (www.genussbauernhof.com). Zusätzlich zum Hofladen betreibt die Familie Hillebrand einen Abholmarkt via SMS-Bestellung und mehrere Lebensmittelautomaten. „Ich bin davon überzeugt, dass der derzeitige körperliche Sicherheitsabstand zu unseren Kunden in Zukunft mehr Nähe und Solidarität schaffen wird“, erklärt Betriebsführer Markus Hillebrand, Spitzenkandidat seines Wahlkreises bei der Kammerwahl am 24. Jänner des kommenden Jahres.
Regional und saisonal
„Steirisches Gemüse hat zu jeder Jahreszeit Saison. Von sonnengereiften Paradeisern und Paprika im Sommer bis hin zu regionalem Chinakohl und Karotten im Winter bieten die steirischen Gemüsebauern eine bunte Palette an. Frisches Gemüse mit kurzen Transportwegen, regional und saisonal erhalten Sie direkt im Handel, auf den Bauernmärkten oder direkt bei den steirischen Gemüsebauern. Damit diese Qualitätsproduktion erhalten bleibt, braucht es faire Handelspraktiken, den Zugang zu Wasser und brauchbare Rahmenbedingungen. Versorgungssicherheit ist nicht selbstverständlich und Dumpingpreise schaden uns allen. Daher ist der Griff zu regionalen Produkten wichtig“, so der dringende Appell von Präsident Titschenbacher beim Einkauf im Genussbauernhof.
Store Checks
Die von der Landwirtschaftskammer durchgeführten Store Checks sind ein wichtiger Beitrag zur Herkunftskontrolle. Für Präsident Titschenbacher sind aber noch viele Lücken in der Lebensmittelkennzeichnung zu schließen: „Die Herkunft von verarbeiteten Lebensmitteln wie Gulasch, Schnitzel, Wurst und anderen Produkten muss, wie im Regierungsprogramm verankert, durch eine Kennzeichnungspflicht endlich aufgezeigt werden. Und bei Großküchen und in der öffentlichen Versorgung braucht die rasche Umsetzung des gesetzlich verankerten Bestbieterprinzips,“ so Präsident Franz Titschenbacher abschließend.
Beitragstext von Franz Tonner