Jetzt ist das gekommen, was kaum einer wollte: FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde mit der Regierungsbildung beauftragt und er wird wohl als Bundeskanzler nicht zu verhindern sein, wenn die Regierungsverhandlungen positiv verlaufen. Die Entwicklung hat aber auch der Glaubwürdigkeit der Volkspartei enorm geschadet. Aus der Geschichte heraus müssten wir eigentlich wissen, dass eine Ausgrenzung einer demokratisch legitimierten Partei vor der Wahl wie ein Pendel zurückschlägt. Insofern hat die harte Haltung von Karl Nehammer gegen die Kickl-Partei der Volkspartei nichts gebracht und die Auswirkungen der nunmehrigen Kehrtwende sind noch nicht abschätzbar. Jedenfalls ist die Volkspartei gut beraten, eine Einigung zustande zu bringen, denn ein Scheitern würde unumgänglich zu Neuwahlen führen und diese würden in der momentanen Verfassung wohl ein vernichtendes Ergebnis bringen. Der Druck der notwendigen Einigung darf aber nicht zur Aufgabe der eigenen Grundhaltung führen.
Die Aufarbeitung des Scheiterns der Zuckerlkoalition hat, dank der unverblümten Aussagen der Neos-Verantwortlichen, wohl eindeutig gezeigt, dass SPÖ-Chef Andreas Babler allein die Verantwortung für den Bruch trägt, was Insider übrigens schon vor Beginn der Verhandlungen prophezeit haben. Einziger Vorteil der dreimonatigen Verhandlungen war die gute Aufarbeitung der Finanzen. Daher konnten blau-schwarz schon nach einem Verhandlungstag eine Budgeteinigung präsentieren, die der Finanzminister schon diese Woche in Brüssel vorlegen konnte, um das drohende Defizitverfahren der Europäische Union vorerst abwenden zu können. Die Details zum Sparpaket werden mit Hochspannung erwartet, denn 6,4 Milliarden ausgabenseitig zu sparen, heißt einschneidende Maßnahmen zu setzen und die werden dann auch Spuren in den Geldbörsen hinterlassen. Aber das haben Sparpakete ja so an sich.