Corona ließ das Interesse an Hunden ansteigen. Lockdownbedingt fehlt ihnen jedoch die Ausbildung. Unfälle in Form von Hundebisse könnten daher zunehmen.
600 bis 800 Kinder werden jährlich wegen Hundebisse im Krankenhaus behandelt. Auswertungen der KFV Unfalldatenbank zeigen, dass bei schweren Unfällen von Kindern oft der Kopf betroffen ist. Die Wunden müssen meist operativ versorgt werden.
Hundebissse
Schon unter normalen Bedingungen gib es in Österreich laut Unfalldatenbank des Kuratoriums für Verkehrssicherheit knapp 3.900 Verletzte durch Hundebisse die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Zahl der bundesweit gemeldeten Hunde lag im Corona Jahr 2020 bei 44.188 Tieren. Damit drehte eine Entwicklung der letzten Jahre ins Gegenteil. Denn seit 2017 wurden kontinuierlich weniger Hunde angemeldet.
Der Lockdown im vergangenen März, das damit verbundene „Mehr“ an Zeit daheim und das „Weniger“ an sozialen Kontakten hat allgemein den Wunsch und das Interesse an Haustieren wachsen lassen. Mit vielschichtigen Folgen. „So fehlte und fehlt unter anderem die Möglichkeit einer allgemeinen Ausbildung, denn die Hundeschulen haben coronabedingt seit Monaten nicht geöffnet“, so Präventionsexpertin Johanna Trauner.
Den Hunden fehlen damit wichtige Sozialkontakte zu anderen Tieren. Gerade im Welpen- und Junghundealter ist der Kontakt zu Artgenossen für die Entwicklung von ausschlaggebender Bedeutung. Erste einschlägige Zahlen aus den Krankenhäusern zeigen tatsächlich einen leichten Anstieg an Hundebissen im Jahr 2020. „Die Warnsignale, die Hunde schon früh aussenden, können von Kindern und eventuell auch von neuen Hundehaltern noch nicht richtig erkannt und interpretiert werden. Gerade hier zeigt sich sicherlich das Defizit durch die coronabedingt geschlossenen Hundeschulen“, so das KFV.
Wie eine Erhebung des Vereins „Große schützen Kleine“ darstellt, beißt häufig nicht der eigene Hund. Fast jeder zweite Biss wird durch einen bekannten Hund, also zumeist durch den Hund von Großeltern, Onkeln und Tanten oder Nachbarn, verursacht. Der intensive Kontakt durch die ungewohnte zeitliche und räumliche Dichte während des Lockdowns hat auch bei vielen Hunden Stresssymptome zur Folge. Das Wissen um den richtigen Umgang mit den Tieren ist unerlässlich. „Besonders wichtig ist Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt alleine zu lassen“, schließt das KFV.
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