In einer großen Umfrage hat NEUES LAND die steirischen Bäuerinnen und Bauern in Sachen Glyphosat befragt. Das Echo war enorm.
Rund um die von der EU-Kommission entschiedene Verlängerung der Zulassung von Glyphosat gab es zuletzt heftige Diskussionen. NEUES LAND hat zu diesem Thema die steirischen Bäuerinnen und Bauern befragt und stellte dabei vor allem eines fest: Die Rekordbeteiligung von 944 Teilnehmern ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass dieses Thema stark bewegt.
Die Ergebnisse zeigen, dass rund ein Drittel (35,9 Prozent) der Befragten glyphosathaltige Produkte verwendet. Die Gründe dafür sind vielfältig und in den meisten landwirtschaftlichen Sparten zu finden.
In der genannten Gruppe der Glyphosat-Anwender kann sich rund ein Drittel (37,5 Prozent) vorstellen, in den nächsten fünf Jahren auf die Verwendung zu verzichten. 46 Prozent können sich das „eher nicht“ vorstellen, und für 16,5 Prozent kommt dies „gar nicht“ in Frage. Wenn es bedenkenlose chemische Alternativen gäbe, wäre ein Verzicht für 44,5 Prozent der Anwendergruppe möglich. 30,7 Prozent würden kein Glyphosat verwenden, wenn dies auch für alle anderen Nutzer konsequent gelten würde. Für immerhin 15,3 Prozent wäre ein Verzicht unter der Voraussetzung akzeptabel, dass Mehrkosten abgegolten werden.
Nicht-Anwender
Wenn man die Gruppe der Nicht-Anwender von Glyphosat betrachtet, gibt ein Drittel an, es schlichtweg nicht zu brauchen. Für mehr als ein Viertel (26,3 Prozent) sind das gesundheitliche Risiko bei der Anwendung, oder mögliche negative Auswirkungen für die Umwelt dafür ausschlaggebend. 24,6 Prozent führen ihren Betrieb unter biologischen Richtlinien und kommen generell ohne Herbizide aus. Nur zwei Prozent in dieser Gruppe geben an, aufgrund von Kundenwünschen auf das Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten.
Abschließend wieder zur Gesamtheit der befragten Bäuerinnen und Bauern: 34,5 Prozent der Teilnehmer sehen Glyphosat als „sehr kritisch“ für Mensch und Umwelt, 24,8 Prozent „kritisch“. Demgegenüber stehen 28 Prozent die „wenig“, und 12,7 Prozent die „gar keine“ Auswirkungen für Mensch und Umwelt befürchten. 56,7 Prozent aller Teilnehmer befürworten sogar einen geregelten EU-weiten Ausstieg.
Bei der anonymen Umfrage nahmen, wie gesagt, 944 Landwirte teil, von denen 59,5 Prozent im Vollerwerb und 40,5 Prozent im Nebenerwerb tätig sind. Sowohl die Altersgruppen als auch die Betriebszweige entsprechen der gesamten Breite der steirischen Landwirte.
Beitragsbild: agrarfoto.com