„Eurovision“ in der Schule

von Karl Brodschneider

Viele Referenten bei den „Raumberger Europatagen“ sind Schulabsolventen und freuten sich über den Neustart dieser Veranstaltung.

Über viele Jahre galten die „Frauenberger Europatage“ – vor rund 50 Jahren vom Raumberger Schulprofessor Robert Klenkhart und Otto von Habsburg ins Leben gerufen – als Ort, wo über „Visionen für Europa“ informiert, gesprochen und geträumt wurde. Mit dabei waren auch immer sehr viele Schüler und Absolventen der HBLFA Raumberg. Jetzt hauchte ein eigens gegründetes Kuratorium diesen „Europatagen“ neues Leben ein und machte daraus die „Europatage Raumberg-Gumpenstein“. Am vergangenen Wochenende wurden sie als Online-Tagung abgehalten.

Viele Referenten waren Raumberger Schulabsolventen wie der frühere Vizekanzler und Vorreiter der ökosozialen Marktwirtschaft, Josef Riegler. Das Friedenswerk müsse das Herzstück der EU bleiben, sagte Riegler. Er zeigte sich aber über den derzeitigen Zustand der europäischen Staatengemeinschaft besorgt. Statt sie auf nationaler und regionaler Ebene zu belassen, werden zu viele Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen, stellte Riegler fest, was die Handlungsfähigkeit der EU einschränkt. Andererseits müsse die EU gerade bei den Fragen des Klimawandels, Terrors und der Migration klare Antworten geben und Solidarität zeigen.

Kaufhaus Österreich

So wie Riegler sorgten sich auch Michael Esterl vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie Peter Koren von der Industriellenvereinigung um Europas Zukunft. Es drohe die Gefahr, dass Europa zwischen den USA und China förmlich „zerquetscht“ werde. Esterl kündigte auch die Initiative „Kaufhaus Österreich“ an. Das ist eine Plattform mit den E-Commerce-Angeboten von mindestens 1000 Betrieben.

Die einzelnen Referenten wandten sich in ihren Ausführungen immer wieder gezielt an die jungen Zuhörer – so auch Bundesobmann Martin Kubli und Sissy Strubreiter von der Landjugend Österreich. Sie empfahlen den Jugendlichen, „viele Eindrücke und Erfahrungen von außen zu sammeln“. Weiters machten sie darauf aufmerksam, dass die EU Studienaufenthalte im Ausland massiv fördere. Auch die Landjugend Österreich organisiert jährlich für rund 300 Jugendliche Praxisplätze auf landwirtschaftlichen Betrieben im Ausland.

Bauernbund-Präsident Georg Strasser präzisierte jene Erwartungen, welche die Bäuerinnen und Bauern an die EU richten. Bezüglich des Einkaufsverhaltens der Österreicher machte er auf eine Diskrepanz aufmerksam: „Vor dem Billa-Markt Bio bestellen und drinnen Clever kaufen!“

Termin im Jahr 2021

Die Zusammenfassung der Tagung, bei der unter anderem auch Bundesministerin Elisabeth Köstinger, MEP Simone Schmiedtbauer, Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller, Biobäuerin Claudia Sperl und andere mehr zu Wort kamen, oblag den beiden Veranstaltern, Direktor Anton Hausleitner und Präsident Franz Titschenbacher vom eigens gegründeten Kuratorium. „Wir erlebten Europa in vielen Facetten und Perspektiven“, sagte Titschenbacher und kündigte die nächsten Europatage an. Sie finden am 19. und 20. November 2021 statt.

 

Beitragsfoto: Raumberg-Gumpenstein

 

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