Etappensieg bei der Herkunftskennzeichnung

von Karl Brodschneider

Das unfaire Spiel in den Supermärkten mit den rot-weiß-roten Fähnchen hat ein Ende, denn es gibt jetzt eine klare EU-Regelung für die Herkunftskennzeichnung.

Seit Jahren ist es klares Ziel des Bauernbundes, die Herkunftsangaben bei Lebensmitteln zu verbessern. Mit 1. April tritt jetzt eine EU-Verordnung in Kraft, welche die Auslobung der Herkunft von Primärzutaten neu regelt. Es handelt sich um eine Detailregelung für eine täuschungsfreie Herkunftskennzeichnung.

 „Seit 1. April müssen die Hauptzutaten von verarbeiteten Lebensmitteln gut sichtbar gekennzeichnet sein“, informiert MEP Simone Schmiedtbauer. „Damit wissen die Konsumentinnen und Konsumenten, was sie kaufen. Das ist ein wichtiger Schritt, der bewusste Kauf- und Konsumentscheidungen zu Gunsten heimischer und regionaler Produkte einfacher macht“, sagt Simone Schmiedtbauer, Europaabgeordnete und Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament zum Inkrafttreten der sogenannten EU-Primärzutatenverordnung.

Was ist neu?

Die neue Verordnung sieht vor, dass die Herkunft jenes Bestandteils, der mehr als 50 Prozent des Produkts ausmacht, verpflichtend und deutlich angegeben werden muss. Das ist dann der Fall, wenn die Verpackung den Eindruck erweckt, das Produkt komme aus einem anderen Land. Zum Beispiel hat die Landwirtschaftskammer Steiermark erst kürzlich eine solche Irreführung aufgedeckt. Auf der Verpackung stand, dass der Vogerlsalat in Österreich hergestellt worden sei. In Wahrheit war aber der Salat aus Italien und Frankreich. Derartige Irreführungen sind jetzt nicht mehr möglich. Wenn mehr als eine Zutat ein Produkt ausmachen wie zum Beispiel bei Erdbeerjoghurt oder Käsewurst, dann muss die Herkunft von beiden Hauptzutaten angegeben werden.

Simone Schmiedtbauer MEP

MEP Simone Schmiedtbauer freut sich über den Erfolg.

„Das ist ein Erfolg für unsere Landwirtschaft und die heimischen Konsumenten, weil die oft bewusste Irreführung auf den Lebensmitteletiketten stark eingedämmt wird“, betont Schmiedtbauer. Der Weg bis es zu dieser Verordnung kam, war lange. Doch konsequente Überzeugungsarbeit hat schließlich gewirkt. Verbraucher können sich nun vermehrt gezielt für qualitativ hochwertige, frische, regionale Produkte entscheiden. Das ist gut für unsere bäuerlichen Familienbetriebe und nicht zuletzt das Klima. An diesen Erfolg gilt es nun weiter anzuknüpfen und die transparente Lebensmittelkennzeichnung weiter auszubauen.  

Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser freute sich . „Konsumenten haben sich mehr Ehrlichkeit verdient. Das unsägliche Spiel mit den Fähnchen auf Lebensmitteln ist jetzt zu Ende. Bis zuletzt gab es rot-weiß-rote Fähnchen und Herzen auf Lebensmitteln aus dem Ausland“, sagt Strasser. Wird ein Produkt in mehreren Ländern hergestellt, gilt gemäß EU-Recht jenes Land als Ursprungsland, in dem der letzte wesentliche Verarbeitungsschritt erfolgt ist. Bis jetzt zählte also nicht der Rohstoff, sondern der letzte Verarbeitungsschritt. Das führte zu verwirrenden rot-weiß-roten Fähnchen und Herzen. „Von Seiten des Bauernbundes haben wir das lange schon kritisiert und zuletzt auch eine Foto-Aktion gestartet, wo konkrete Fälle mit intransparenter Kennzeichnung für viele sichtbar wurden.“ 

Etappensieg

Präsident Georg Strasser

Für BB-Präsident Georg Strasser ist die EU-Zutatenverordnung ein Etappensieg.

Anfang April ist die EU-Primärzutatenverordnung in Kraft getreten. „Die Umsetzung in den Supermärkten werden wir uns sehr genau anschauen“, betont der Bauernbundpräsident. „Diese Verordnung ist ein Etappensieg, aber noch nicht das Ziel!“ Für den Bauernbund muss die Herkunft bei Lebensmitteln noch viel transparenter ausgelobt werden. Das erfordert eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Den dringendsten Nachbesserungsbedarf sieht der Bauernbund bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln mit den Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung und bei verarbeiteten Produkten.

Strasser fasst zusammen: „Der Konsument hat nur dann tatsächlich Wahlfreiheit, wenn die Herkunft auf den ersten Blick erkennbar ist. Mehr Transparenz ist nicht nur für Konsumenten wichtig, sondern wird auch allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette langfristig helfen. Gerade in Zeiten wie diesen müssen wir auf österreichische Qualitätsprodukte setzen und die heimischen Betriebe unterstützen.“

 

Beitragsfotos: Österreichischer Bauernbund

 

 

 

 

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