Das Leben am Bauernhof wird zumindest in der Werbung häufig als romantische Idylle dargestellt. Aber wie jetzt eine von der Hagelversicherung in Auftrag gegebene Umfrage des Market-Instituts zeigt, ist oft das Gegenteil der Fall. Drei Viertel der Bäuerinnen und Bauern geben an, dass die psychischen Herausforderungen in den letzten Jahren mehr geworden sind. Daran sind nicht nur steigende Preise für Betriebsmittel, geringe Erlöse für landwirtschaftliche Produkte, Generationenkonflikte und körperliche Überanstrengungen Schuld, sondern auch Ernteausfälle aufgrund von Wetterextremen. Acht von zehn Landwirten und Landwirtinnen sagen, dass sie sich durch den immer öfters auftretenden Spätfrost, die Starkregen oder Dürren Sorgen um ihre Ernte machen.
Dazu passt das, was wir in der Steiermark in den vergangenen Tagen erlebt haben. Überschwemmungen haben die Kürbisse im wahrsten Sinne des Wortes weggeputzt, die Sojafelder niedergewälzt und die Weizenernte für längere Zeit unmöglich gemacht. Aber vor allem die Hangrutschungen infolge des Starkregens werfen in zig Betrieben – vor allem in Weinbau- und Grünlandbetrieben – Fragen auf, wie es überhaupt noch weitergehen kann.
All diesen Betriebsführern ist dringend zu raten, dass sie über ihre Sorgen und Ängste mit anderen sprechen und sich ja nicht in ihr eigenes Schneckenhaus zurückziehen. Eine der Möglichkeiten dazu ist das bäuerliche Sorgentelefon. Man soll sich nicht schämen, wenn man dort anruft. Oft hilft schon ein einziges Gespräch und die Welt schaut schon wieder etwas schöner aus.