Trotz starker Nachfrage nach heimischen Fischen liegt die Selbstversorgung nur bei sechs Prozent. Eine Ausweitung ist geplant, die heimischen Teichwirte stoßen aber auf Hindernisse.
Heimische Fische sind frisch, haben kurze Transportwege und sind sehr begehrt. Sie sind eine gesunde Alternative am Teller – am beliebtesten bei den Steirerinnen und Steirern sind Forellen, Saiblinge und Karpfen. Auf 30 steirischen Bauernmärkten und bei 85 Fisch-Direktvermarktern sind diese regionalen Köstlichkeiten unter der Marke „Steirerfisch“ küchenfertig erhältlich.
Die Selbstversorgung mit heimischen Fischen liegt allerdings bei nur sechs Prozent. Doch das soll sich nun ändern. Mit der Zukunftsstrategie „Land- und Forstwirtschaft 2030“ möchte die steirische Landwirtschaftskammer die Produktion mit einem Beratungsschwerpunkt unterstützen. Ziel ist die Verdoppelung der bisherigen Mengen. Bereits jetzt stoßen die Teichwirte aber bereits auf große Hindernisse: Besondere Sorge bereitet dabei der Fischotter, denn steiermarkweit gehen jährlich mehr als 500 Tonnen auf die Rechnung dieses Jägers. LK-Präsident Franz Titschenbacher dazu: „Die Schäden der Teichwirte und der Fischzüchter geht in die Millionenhöhe. Nachdem für Fischotter ein guter Erhaltungszustand vorliegt, trete ich nun für eine Regulierung ein.“ Auch bei den Wasserrechtsbewilligungen hakt es noch, so Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirte-Verbandes: „Während es bei der Bewilligungsdauer zur Wassernutzung zu einer Entspannung gekommen ist, sind die Vorlaufzeiten für eine Wasserrechtsbewilligung zu lang und die Kosten dafür viel zu hoch. Sie stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag.“
Naturnah
Die heimischen Fische ernähren sich naturnah, verschiedene Fischarten bilden eine vielfältige Teichgemeinschaft aus Karpfen, Störe, Amure, Schleien und Raubfische wie Hechte, Welse und Zander. Neben natürlichem Futter wie Plankton und Insekten, fressen Karpfen auch Gerste und heimischen Ölkuchen, den Rückstand der Kernölherstellung. Sie verbringen nach der Teichzeit zusätzlich zwei Wochen in der Frischwasserhälterung, wodurch das Fleisch fester wird und somit seinen letzten Qualitätsschliff erhält. Karpfen weisen mit zwölf Prozent einen ähnlichen Fettgehalt auf wie die begehrten Lachsforellen.
Zahlen und Fakten
In der Steiermark gibt es 400 Teichbewirtschafter, die Forellen sowie Karpfen züchten oder Angelteiche betreiben. Jährlich bringen sie 600 Tonnen Karpfen und 600 Tonnen forellenartige Fische wie Saiblinge, Bachforellen oder Forellen auf den vorwiegend regionalen Markt. Der Pro-Kopf-Verbrauch steigt und wird sich laut Prognosen weiter erhöhen. 2010 waren es 7,3 Kilogramm, 2013 lag er bei acht und 2018 waren es bereits 8,5 Kilogramm.
Fangfrische Fische erhalten ihre wertvollen Inhaltsstoffe am besten mithilfe der sogenannten Fischsauna – sie werden ganz einfach schonend gedämpft. Ebenso wertvoll sind sie pochiert und als Fischsuppe mit viel Wurzelgemüse zubereitet. Auch eine klare Karpfensuppe ist eine ideale Fastenspeise.
Rezept Karpfensuppe
- 400 g Karpfenkarkassen
- 1 Karpfenfilet
- 50 g Lauch
- 80 g Staudensellerie
- 80 g Karotten
- 2 Zwiebeln
- 0,2 Liter Weißwein
- Pfefferkörner, Lorbeerblatt
Alle Zutaten, außer dem Filet, mit kaltem Wasser ansetzen und langsam zum Kochen bringen. Dann die Hitze reduzieren und etwa 1 Stunde köcheln lassen. Das Filet in kleine Stücke schneiden und kurz darin ziehen lassen und danach die Fischkarkassen aus der Fischsuppe entfernen.
Beitragsbild: Florian Kainz/Archiv Aqua