Die steirischen Direktvermarkter sind Vorreiter ihrer Branche und gehen in die Offensive: Sie ersetzen Plastikverpackungen durch nachhaltige Alternativen.
Laut einer aktuellen Umfrage wünschen sich fast drei Viertel der österreichischen Konsumenten eine nachhaltige Verpackung von Lebensmitteln. Die Bundesregierung sagt dem umweltschädlichen und verschwenderischen Plastikverbrauch den Kampf an. Geplant ist ein Maßnahmenpaket, das unter anderem das Verbot von nicht-abbaubaren Plastiksackerln ab Jänner 2020 enthält. Die steirischen Direktvermarkter gehen jetzt schon einen Schritt weiter und starten eine umfassende Offensive mit nachhaltigen Verpackungen. Den Startschuss dazu gibt die Woche der Landwirtschaft, die steiermarkweit unter dem Motto „Ohne Plastik, bitte – wer isst, ist Teil der Landwirtschaft“ steht.
Erprobt
In jedem Bezirk stellen Direktvermarkter ihre praxiserprobten, nachhaltigen Verpackungsalternativen ins Rampenlicht und propagieren bei ihren Kunden in besonderem Maße auch den losen Verkauf. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher dazu: „Dieser verantwortungsbewusste Weg, den sie gemeinsam mit ihren Kunden gehen, macht die steirischen Direktvermarkter zu österreichweiten Vorreitern ihrer Branche. Bereits in einem Jahr wird man auf allen 150 Bauernmärkten in der Steiermark sowie in sämtlichen Hofläden und 48 Genussläden die Plastikfrei-Offensive voll umgesetzt haben.“ Vizepräsidentin Maria Pein ergänzt: „Den Duft unverpackter Früchte, Salate, von Gemüse sowie von Fleischprodukten wieder riechen und dabei Verpackung sowie Müll sparen, ist das Grundanliegen der steirischen Direktvermarkter.“ Als nachhaltige Verpackungen verwenden die Produzenten statt Plastik beispielsweise Holzschliffschalen für Obst- und Gemüse, Mehrweggläser mit Pfandsystem oder nassfeste Papiersackerln, ja sogar Bienenwachstücher und Pergamentersatzpapier.
Bereits seit einem halben Jahr bereiten sich die steirischen Landwirte bei Spezialschulungen von Fachberatern der Landwirtschaftskammer auf diese Initiative vor. Kammerdirektor Werner Brugner erklärt: „Rund 200 Bäuerinnen und Bauern haben dieses Angebot bereits wahrgenommen und ihr Wissen über alternative Verpackungen erweitert. Für den Start dieser Initiative hat die Landwirtschaftskammer den 180 steirischen Direktvermarktern, die vorerst freiwillig an dieser Initiative teilnehmen, nassfeste Einkaufstaschen bereitgestellt.“ Außerdem hat die Landwirtschaftskammer Steiermark gemeinsam mit der Genuss-Region Österreich einen „Plastikfrei-Wettbewerb“ ausgeschrieben. Bis 31. Mai 2019 können Direktvermarkter ihre innovativen, nachhaltigen Verpackungsbeispiele einreichen. Am 3. Juli werden die besten Projekte dann ausgezeichnet.
Plastikvermeidung
- Eigenverantwortung: Für den Direktvermarkter gilt es, die optimale Verpackung für das angebotene Produkt zu finden. Plastikvermeidung braucht auch das Mittun von Vermarktern und Kunden.
- Wiederverwendung: Die Kunden sollten wieder befüllbare Einkaufstaschen verwenden. Entsprechende Tragetaschen sollten vor Ort vom Kunden auch erworben werden können.
- Mehrweg-Verpackungen: Pfandsysteme sind im regionalen Verkauf mit bis zu 200 Kilometern Transportweg wirtschaftlicher und ökologischer.
- Fleischprodukte im Glas: Je wertiger das Produkt ist, desto leichter lässt sich eine wertige Verpackung finanzieren. Auch Ästhetik und Wertigkeit sprechen für den Einsatz von Glas.
- Obst und Gemüse: Obst und Gemüse unbedingt offen anbieten und offen kaufen.
- Plastik sparen: Alternativen zum Vakuumbeutel gibt es leider noch nicht. Diesen gilt es jedoch produktspezifisch, gezielt und sparsam einzusetzen.
- Mehrweggeschirr: Der Trend, bei Veranstaltungen plastikfreie Alternativen zu verwenden und kreative Ideen umzusetzen, wird immer wichtiger.
- Geschenksverpackung: Die Umhüllung von Geschenken soll so gewählt werden, dass sie noch einen weiteren Einsatz finden kann.
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