Rund 16 Prozent der erwachsenen Österreicher sind von Fettleibigkeit betroffen. Ein besonders hohes Risiko tragen Männer ab 75.
Sitzende Tätigkeit, passive Freizeitgestaltung und ein ständiges Nahrungsmittelüberangebot – neben krankheitsbedingten Ursachen ist es vor allem der Lifestyle, der die Fettleibigkeit begünstigt. Wissenschafter an der Medizinischen Universität Graz haben sich die Entwicklung der Adipositas in Österreich über die letzten 41 Jahre angesehen. Sie halten fest, dass vor allem ältere Menschen und im speziellen Männer ab 75 Jahren eine Risikogruppe darstellen. Starkes Übergewicht und das dadurch angesammelte Körperfett gehen mit schweren Gesundheitsfolgen einher.
Anstieg ab 1983
In ihrer Studie haben Studienleiterin Franziska Großschädl vom Institut für Pflegewissenschaft und Willibald Stronegger vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie die Daten untersucht, die von der Statistik Austria seit 1973 in unregelmäßigen Abständen erhoben wurden. „Ab 1983 ist ein Anstieg der Fettleibigkeit zu beobachten, wobei der Anstieg zwischen 1991 und 2007 sowohl bei Männern als auch Frauen konstant hoch war“, erklärt Großschädl. Ab 2007 stabilisierte sich die Rate der adipösen Frauen in Österreich, währen die Rate bei den Männern weiter anstieg.“ Seit 2014 sind mit 16,8 Prozent erstmals mehr Männer als Frauen betroffen, hier steht der Wert bei 14.06 Prozent. Es wird vermutet, dass Public Health Strategien zur Gewichtsreduktion in der Vergangenheit von Frauen besser angenommen wurden als von Männern. „Für zukünftige Programme empfehlen wir, Programme zielgerichtet für Frauen und Männer anzubieten“, sind sich Franziska Großschädl und Willibald Stronegger einig.
Wo nun der Anstieg besonders hoch war, beschreibt Franziska Großschädl so: „Vor allem Frauen im Alter von 75+ und Männer zwischen 55 bis 74 Jahren sowie insgesamt Menschen mit niedrigem Bildungslevel waren besonders stark betroffen.“ Den insgesamt höchsten Anstieg in der Adipositasrate zwischen 1973 und 2014 verzeichnen jedoch Männer im Alter von 75+ mit Matura oder akademischen Abschluss. „Diese Gruppe muss künftig näher untersucht werden, um genaue Präventionsmaßnahmen planen zu können“, so die beiden Autoren.
Beitragsbild: andre – stock.adobe.com