Die SPÖ-Spitze hat es sicher gut gemeint, als sie beschloss, eine Mitgliederbefragung durchführen zu müssen, um die Parteispitze eindeutig und unumstritten zu besetzen. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Pamela Rendi-Wagner durch genau eine solche zur Parteichefin legitimiert worden ist. Wie so oft liegen die Probleme im Detail und in mangelnder Kenntnis der Umsetzung, was sich die Bundesgeschäftsführung der SPÖ in diesem Zusammenhang jedenfalls vorwerfen lassen muss.
Als Urabstimmung zwischen den Streitparteien Rendi-Wagner und Doskozil konzipiert, wird die Mitgliederbefragung nun zur Volksbelustigung mit 73 Kandidaten, wobei ein Kandidat sogar tierischer Herkunft ist. Die Kronenzeitung hat sich nämlich den Spass erlaubt, eine Schönbrunn-Giraffe als Parteimitglied und Kandidat für den Parteivorsitz anzumelden, welche auch tatsächlich aufgenommen wurde. Für die ÖVP tut es einmal gut, nicht selbst im negativen Mittelpunkt zu stehen, wie die letzten zwei Jahre durch die unrühmlichen Untersuchungsausschüsse, die außer Politikverdrossenheit wohl nichts gebracht haben, und die Grabenkämpfe innerhalb der SPÖ beobachten zu können, die die gesamte Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich hoffe nur, dass von den internen Zerwürfnissen in der SPÖ die Volkspartei profitieren kann und die Wähler nicht scharenweise zur FPÖ abwandern,
meint Ihr Franz Tonner.