Vor einigen Jahren habe ich die Zeitung „Der Standard“ abbestellt, weil die permanente negative Berichterstattung, insbesondere gegen die ÖVP, mir sehr auf die Nerven ging. Ich habe damals den Standard als linkspopulistisches Geschwurbelblatt abgekanzelt, um in der Kogler’schen Diktion zu bleiben. Umso mehr verwundert mich die aktuelle Berichterstattung über die Grüne-Spitzenkandidatin Lena Schilling. Und ich musste meine Meinung ändern, denn es geht offensichtlich nicht um links oder rechts, sondern einfach um das Anpatzen von Politikern. Wie sonst kommt man auf die Idee, zwei Investigativ-Journalisten auszusenden, um im privaten Umfeld der Jungpolitikerin zu stöbern und angeblich Unglaubliches zu entdecken? Übrig geblieben sind ein Unterlassungsvergleich mit einem ohnehin bekannten ehemaligen Grün-Politiker und ein paar nicht näher beschriebene niederschwellige Äußerungen im privaten Bekanntenbereich. Dementsprechend ruhig wurde es auch um das Aufsehen des medialen Mitbewerbes, der anfangs ebenfalls auf die Sensationskeule gesetzt hatte, dem aber dann gleich die Suppe zu dünn wurde. Aber bei einem waren sich meine Diskutanten am Wirtshaustisch sicher: hätte es eine Politikerin der ÖVP betroffen, wäre der Aufschrei ein deutlich lauterer gewesen, gefolgt von unüberhörbaren Rücktrittsforderungen. Und da waren nicht viele ÖVPler an besagtem Wirtshaustisch,
meint Ihr Franz Tonner