Die IG-Milch ist zurück auf der Bühne. Agrarrebell Ewald Grünzweil hat es geschafft, als Agrarexperte in das Babler-Experten-Team aufgenommen zu werden. Und das verwundert mich gar nicht, denn Grünzweil hat es geschafft, mit dem Wegschütten der wertvollen Milch trotz guten Preisniveaus die Bauern zu spalten. Der Riss ging damals oft quer durch die Familien, als der Bauer die Milch in den Kanal leitete und die Bäuerin das weinend verhindern wollte.
Ich habe da viele Schicksale persönlich miterlebt. Aber das Spalten der Bauern ist und war immer schon die Strategie der SPÖ: groß gegen klein, Bio gegen konventionell oder Berg- gegen Talbauern. Insofern passt Grünzweil perfekt in die Strategiegruppe der SPÖ.
Aber wie wird man eigentlich Agrarexperte? Nach dem Wegschütten der Milch hat sich die IG-Milch unter Grünzweil angemaßt, der bessere Milchverwerter zu sein als die genossenschaftliche Molkerei. Mit der „fairen Milch“ konnte Grünzweil am freien Markt nicht reüssieren, der Konkurs nach kurzer Zeit war die logische Folge. Viele IG-Milch-Lieferanten standen vor dem wirtschaftlichen Ruin, ehe sie, trotz interner Widerstände, von den Genossenschaften wieder aufgefangen wurden. Die IG-Milch ist gescheitert und Grünzweil hat medienwirksam seine Kühe verkauft. Jetzt ist er Agrarexperte der SPÖ. Vielleicht weil er weiß, wie es nicht geht,
meint Ihr Franz Tonner.