Kinderunfälle beim Wintersport: Der Helm sollte auch beim Eislaufen und Rodeln Standardausrüstung sein.
Schifahren, Eislaufen und Rodeln stehen derzeit gerade auch bei Kindern hoch im Kurs. „Bewegung fördert Körperbewusstsein, Geschicklichkeit und Koordination und ist damit die beste Unfallprävention“, betont Holger Till, Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Präsident des Vereins „Große schützen Kleine“. Für rund 9700 Kinder in Österreich endet der Spaß auf Schnee und Eis allerdings im Krankenhaus.
„Die beste Schutzmaßnahme ist ein gut sitzender Wintersporthelm, auch beim Eislaufen und Rodeln. So kann man Kopf- und Gehirnverletzungen zu einem guten Teil verhindern“, betont Till. Eltern sollten ihren Kindern nicht zu viel zumuten, denn Übermüdung und Überforderung sind die Top-Unfallursachen. Der Expertentipp: öfters mal Pause machen, viel trinken und gesund jausnen.
Knie und Kopf
„Beim Schifahren sind besonders das Knie und der Kopf von Verletzungen betroffen. Bei Snowboard-Stürzen sind primär Kopf, Schulterbereich, Oberarme und Handgelenke gefährdet“, weiß Till. Es gilt: Helmtragen ist in Österreich – außer in Tirol und Vorarlberg – bis 15 Jahre verpflichtend. Vor dem Losfahren, nach einer längeren Liftfahrt und nach einer Pause sollte man den Körper aufwärmen und bei der Wahl der Piste auf das eigene Können achten. Beim Snowboarden empfiehlt es sich, Handschuhe mit Handgelenkschutz und einen Rückenprotektor tragen. Die Schneebeschaffenheit kann sich schnell verändern – Kunstschnee, harter Schnee, weicher, firniger Schnee – Kinder sollten daher auf veränderte Schneebedingungen aufmerksam gemacht werden.
Beim Eislaufen und Eishockey ist der Sturz auf den Hinterkopf die größte Gefahr. Bei Fortgeschrittenen sind Stürze nach vorne, auf Knie, Hände und Arme, häufiger. Helmtragen ist beim Eislaufen nicht gesetzlich verpflichtend, schützt aber vor schweren Verletzungen. Für Anfänger ist das Tragen von Handgelenk- und Knieschützern ratsam, beim Eishockey sollte der Helm ein Visier haben, Finger- und Schienbeinschützer sind wichtig. Handschuhe schützen vor Schnitterletzungen durch Kufen.
Beim Rodeln gilt: „Je eisiger und schneller die Rodelstrecke, desto schwieriger ist das Sportgerät zu lenken. Viele Kinder können nicht gleichzeitig lenken und bremsen. Hindernisse auf der Rodelstrecke können schwere Verletzungen verursachen“, warnt Till. Infos: grosse-schuetzen-kleine.at
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