Es ist eine harte Probe, auf die die ÖVP derzeit gestellt wird. Die von allen Medien berichteten und ausgeschlachteten 454 Seiten Niederschrift der Einvernahmen von Thomas Schmid durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft haben der ohnehin schwer gebeutelten Partei noch ein weiteres Erdbeben verpasst. Den strafrechtlichen Tatbestand müssen nun die Gerichte klären, den politischen Tatbestand versuchen die Parteien für sich auszuschlachten und die Medien tragen das Ihre dazu bei.
Nüchtern analysiert, gibt es eigentlich kaum Neuigkeiten in den Aussagen des Thomas Schmid mit Ausnahme, dass er in jeder Formulierung versucht darauf hinzuweisen, dass er nur Aufträge ausgeführt habe, also dass er nun das Opfer und nicht der Täter sei. Unter den gegebenen Umständen verständlich, denn wenn es um den eigenen Kopf und Kragen geht, dann sind einem alle Mittel recht, um ihn aus der Schlinge zu ziehen. Für mich stellt sich die zentrale Frage, warum Sebastian Kurz wegen ein paar Zehntausend Euro zur Umfragefinanzierung den sich abzeichnenden Aufstieg gefährden sollte? Ein Mann, der nichts dem Zufall überlässt und strategisch weitblickend agiert, wird sich wohl kaum in die Abhängigkeit eines sich selbst überschätzenden und aufstiegsgierigen Beamten begeben. Der Telefonmitschnitt zeigt recht klar die Gegebenheiten,
meint Ihr Franz Tonner