Schon als die ersten Meldungen über das schwere Erdbeben der Stärke 7,8 in der Türkei und in Syrien bei uns eintrafen, war Schlimmes zu befürchten, denn sofort war von Tausenden zerstörten Häusern und Hunderten Toten die Rede. Mittlerweile nimmt das Erdbeben apokalyptische Ausmaße an. Man spricht schon von weit über 40.000 Toten und befürchtet noch vier Mal so viele unter den Trümmern.
Von diesem Erdbeben sind Millionen Menschen betroffen. Entweder befinden sich Angehörige unter den Toten und Verletzten oder sie mussten ihre beschädigten Häuser verlassen, ohne eine Aussicht zu haben, in diese wieder bald zurückkehren zu können. Auf der syrischen Seite kommen noch Millionen Kriegsflüchtlinge hinzu, die wieder vor dem Nichts stehen.
Zwei große Fragen tun sich jetzt auch für Westeuropa auf. Wird das Erdbeben Auswirkungen auf die Präsidentschafts- und Parlamentswahl Mitte Mai haben? Staatschef Recep Tayyip Erdogan muss nun Hilfe von Ländern annehmen, über die er in den letzten Monaten mit hasserfüllten Reden hergezogen ist. Seinem Nachbarland und Erzfeind Griechenland hat er sogar mit Raketenangriffen gedroht. Und vor allem muss sich Erdogan jetzt als Krisenmanager bewähren und der betroffenen Bevölkerung Hoffnung geben.
Und zweitens: Wird es jetzt zu neuen Flüchtlingsströmen aus Syrien Richtung Westeuropa kommen? Menschen, die alles verloren, sehen vielleicht nur mehr in der Flucht in den Westen eine Perspektive. Österreich wird diese möglichen neuen Fluchtwellen sicher als eines der ersten Länder zu spüren bekommen.