Corona-Diskussion flammt voll auf

von Karl Brodschneider

Jetzt hat die Corona-Debatte blitzschnell wieder die Stammtisch-Hoheit erlangt. Die politische Entscheidung, mit August die Corona-Quarantäne abzuschaffen, lässt seit Dienstag dieser Woche die Wogen hochgehen. Wer einen positiven Corona-Test hat und sich nicht krank fühlt, darf die Wohnung verlassen, kann zur Arbeit gehen, muss aber außerhalb der eigenen vier Wände zehn Tage lang die FFP2-Maske tragen. Betretungsverbote gibt es für Krankenanstalten, Pflegeheime, Kinderbetreuungseinrichtungen und Volksschulen. Überall sonst dürfen Infizierte mit Maske hin – also auch ins Gasthaus, wo man dann allerdings die Maske nicht abnehmen darf, also auch nichts trinken und essen kann.

Und genau solche Details sorgen für Unmut. Man darf durchaus von Empörung sprechen. Oder andere Beispiele: Darf ein um seine Gesundheit besorgter Mensch vom Arbeitsplatz fernbleiben, wenn seine Kollegen trotz Corona-Erkrankung ihren Job vor Ort ausüben? Wie unterscheidet man beim Einkauf vorsichtige Maskenträger von infizierten?

Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfizierten liegt in Österreich bei etwa 9000, die der bisherigen Corona-Toten bei rund 20.000. Daher überrascht die Entscheidung von Gesundheitsminister Johannes Rauch. Auch wenn er nun verstärkt die Eigenverantwortung einfordert, bleibt völlig offen, wie die Bundesregierung agieren wird, wenn sich die Spitäler ab Herbst wieder mit Corona-Patienten füllen werden und inwieweit die Bevölkerung dann neuerliche Verschärfungen mitträgt. Auch die Impf-Diskussion wird neu aufflammen.

 

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