Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Zaun gebrochene Eroberungskrieg im Nachbarland Ukraine hat binnen kürzester Zeit die Welt verändert. Auf dem europäischen Festland tobt ein Krieg, der schon in den ersten Tagen unzählige Todesopfer gefordert hat und Hunderttausende Menschen in die Flucht zwingt. Jeder, der angesichts des vor Wochen begonnenen gewaltigen Aufmarsches russischer Truppen an den ukrainischen Grenzen noch auf die Kraft der Diplomatie gesetzt hat, musste sich eines Besseren belehren lassen. Putin will gar nicht verhandeln, sondern die Vorherrschaft über die Ukraine. Dass er dabei sogar die Möglichkeit des Einsatzes von Nuklearwaffen in Erwägung zieht, ist ein Tabubruch ohnegleichen.
Mit dem Einmarsch in das Nachbarland hat Putin aber alle demokratischen Kräfte in Europa geweckt. Binnen weniger Tage haben sämtliche EU-Staaten Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland beschlossen, die in ihrer Härte einmalig sind. Erstmals werden Waffenkäufe mit EU-Geld finanziert. Sogar Deutschland liefert Kriegsgerät in die Ukraine. Der Krieg hat den westlichen Demokratien die sicherheitspolitische Bedeutung der NATO vor Augen geführt. Er zeigt aber auch, dass alle EU-Staaten bereit sind, Kriegsflüchtlinge – derzeit ist besonders Polen gefordert – aufzunehmen und somit die menschliche Tragödie lindern zu helfen.
Zu befürchten ist, dass der Krieg in den nächsten Wochen an Dramatik und Gräuel täglich zunehmen wird, denn derzeit scheint niemand da zu sein, der Putin Einhalt gebieten könnte.