Alle vier Minuten verunfallt in Österreich ein Kind. Rund 74 Prozent der Unfälle mit Kindern ereignen sich zu Hause und in der Freizeit.
„Die Welt zu erforschen und zu entdecken ist die Aufgabe unserer Kinder. Die Aufgabe von uns Erwachsenen ist es sie dabei zu begleiten und ihnen ein sicheres Lebensumfeld dafür zu schaffen“, sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und Initiator der Vision Zero 2020. Kein durch einen Unfall getötetes Kind mehr in Österreich – so lautet das ehrgeizige Ziel der von KFV ins Leben gerufenen Initiative „Vision Zero“.
Allein in der Steiermark haben sich im vergangenen Jahr 18.600 Unfälle mit Kindern ereignet. Österreichweit waren es insgesamt 122.800 verunfallte Kinder in den Bereichen Verkehr, Haushalt und Freizeit, 24 sind an den Folgen gestorben. Das bedeutet: Täglich müssen im Durchschnitt rund 336 Kinder medizinisch behandelt werden. Unfälle sind neben Krebserkrankungen die Todesursache Nummer 1 im Alter zwischen 0 und 14 Jahren. Besonders große Gefahren für Kinder sind Stürze aus geringen, aber auch großen Höhen, Ertrinkungsunfälle und Unfälle im Straßenverkehr.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat 2019 bei tödlichen Kinderunfällen eine Steigerung von fast 85 Prozent im Vergleich zum Jahr davor verzeichnet. Bei der Zahl der schwerverletzten Kinder konnte in den letzten Jahren keine nennenswerte Reduktion der Fälle erreicht werden. Mehr als die Hälfte der 2019 in Österreich tödlich verunglückten Kinder sind auf den Straßenverkehr entfallen. Rund 74 Prozent der Unfälle ereignen sich zu Hause und in der Freizeit. Viele Unfälle sind Stürze, oft auch verbunden mit schweren Blutungen. Viele dieser Unfälle ereignen sich direkt in der Wohnung also einem Bereich, auf den Eltern oder Aufsichtspersonen einen direkten Einfluss haben. 20.000 Kinder verletzen sich jedes Jahr in Österreich durch Stürze. Die Wochen der Covid19-Ausgangsbeschränkungen führten kurzzeitig zu einem merklichen Rückgang der Kinderunfälle, allerdings nehmen schwere Verletzungen und tödliche Unfälle nun wieder zu.
Eine Informationskampagne des Kuratoriums für Verkehrssicherheit mit Unterstützung von Bundesministerin Leonore Gewessler und dem Roten Kreuz machte zuletzt auf die häufigsten und schwersten Gefahren für Kinder aufmerksam. Sensibilisiert wird auch für die Notwendigkeit der Kenntnisse von Erste-Hilfe-Maßnahmen. Im Straßenverkehr Fahrgeschwindigkeiten zu reduzieren, stets für Kinder zu bremsen, im Freizeitbereich die Jüngsten in der Nähe von und im Wasser stets zu beaufsichtigen und zuhause grundsätzlich ein kindersicheres Heim zu schaffen sind wichtige und wesentliche Eckpunkte zur Vermeidung von Unfällen.
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