Jedes Jahr kommen rund 430 Kinder nach Unfällen am Spielplatz ins Krankenhaus – fast jedes zweite mit schweren Verletzungen.
„Mit knapp 70 Prozent passiert der Großteil der Unfälle mit spielplatztypischen Geräten auf öffentlichen Spielplätzen. Der Absturz von einem Gerät ist die mit Abstand häufigste Unfallursache. Eine Gegenüberstellung von Gerätehäufigkeit und Unfallverteilung zeigt, dass relativ betrachtet die meisten Unfälle mit der „landläufigen“ Schaukel passieren, gefolgt vom Klettergerät und der Rutsche“, weiß Peter Spitzer vom Verein „Große schützen Keine“. Im Schnitt ist das verletzte Kind 6 Jahre alt. Mädchen und Buben verunfallen gleich häufig, wobei sich Mädchen häufiger schwer verletzen.
Univ.-Prof. Holger Till, Präsident von „Große schützen Kleine“ und Vorstand der Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie, betont: „Zumeist ziehen sich die schwer verunfallten Kinder Verletzungen an Armen und Beinen, allen voran Knochenbrüche, zu. Aber auch Kopfverletzungen kommen gerade bei Kleinkindern immer wieder vor. Denn je jünger das Kind, desto schlechter die Fähigkeit einen Sturz auf den Kopf durch das Abstützen mit den Händen abzufangen“. Ganz wichtig, um Unfälle am Spielplatz zu vermeiden, ist es, Kinder nicht in etwas hineinzudrängen zu dem sie noch nicht bereit sind. „Man sollte die Kleinen bspw. nicht hoch auf ein Klettergerüst heben. Kinder sollten am Spielplatz nur das machen, wozu sie selbständig in der Lage sind“, betont Till.
Nur 3 von 100 erwachsenen Aufsichtspersonen konnten innerhalb 15 Minuten einer Ablenkung widerstehen, zeigte eine Beobachtung im Zuge einer von Peter Spitzer durchgeführten Studie. Im Durchschnitt waren die Begleitpersonen fast viermal in diesen 15 Minuten mit anderen Dingen beschäftigt. Rund ein Viertel der Zeit war ihre Aufmerksamkeit also nicht auf ihre spielenden Kinder gerichtet. Grundsätzlich wurden kleine Kinder natürlich genauer beaufsichtigt als größere. „Unterschätzt wurde aber vor allem, wie lange man im Zwiegespräch mit anderen Erwachsenen abgelenkt ist“, warnt Spitzer. Bei der Befragung nach der Ursache für das Unfallgeschehen ihres Kindes wurde zum Großteil „der blöde Zufall“ angegeben. Mit 12 % war die Müdigkeit des Kindes ein gewisses Thema für den Unfall. Erst an vierter Stelle kam laut den befragten Aufsichtspersonen die „eigene Ablenkung“.
Aber nicht nur der Kinderspielplatz, auch der Bauernhof kann für unbeaufsichtigte Kinder eine Gefahrenquelle darstellen.
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