Kinder lieben Trampolinspringen, jährlich passieren am Gartentrampolin in der Steiermark allerdings bis zu 1.200 Unfälle.
„Trampolinspringen ist für Kinder ein Riesenspaß. Es fördert die Bewegungsfreude, schult die Koordinationsfähigkeiten und macht fit. Die Kehrseite der Medaille: Am Trampolin passieren in Österreich jährlich bis zu 10.000 Kinder- und Jugendunfälle. Das Springen von mehreren Personen ist wegen der Kollisionsgefahr, vor allem aber aufgrund des Federeffektes die Hauptunfallursache“, betont Holger Till, Präsident des Vereins Große schützen Kleine und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.
Beim Trampolinspringen werden sämtliche motorische Grundlagen angesprochen: Die Ausdauer wird gefördert, Kraft und Körperspannung verbessern sich. Auch auf Koordinationsfähigkeiten, Beweglichkeit und Schnelligkeit wirkt es sich sehr positiv aus. „Die Mikroimpulse beim Springen fördern den Aufbau der Knochendichte. Daneben stärkt es Bandscheiben, Bänder und Sehnen“, betont Till.
Unfallgefahr
An der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz müssen pro Jahr allerdings rund 500 Kinder und Jugendliche nach Unfällen am Gartentrampolin, 100 bis 150 weitere nach Unfällen in Indoor-Trampolinparks behandelt werden. Etwa ein Drittel der Verletzungen wird medizinisch als „schwer“ eingestuft. Meist handelt es sich um Knochenbrüche. Am Gartentrampolin sind die verunfallten Kinder durchschnittlich 8,2 Jahre, im Trampolinpark 10,7 Jahre alt.
In gut zwei Drittel der Unfallhergänge springen mehrere Kinder gleichzeitig am Gartentrampolin. Bei jüngeren Kinder passiert es oft, wenn Eltern mitspringen oder beim Hinausklettern, und im Volksschulalter, wenn mehrere gleichzeitig springen oder Gegenstände wie Bälle herumliegen. Bei Jugendlichen sind Salto-Versuche und „Körperteil gegen Körperteil“, etwa Knie ins Gesicht, ein Risiko.
Aber sicher
In Trampolinparks passieren die Unfälle oft gleich beim ersten Besuch, wenn man sich nicht erst langsam ans Gerät herantastet oder wenn mehrere gerade mit hohem Gewichtsunterschied gemeinsam springen. Im Volksschulprojekt „Spaß am Trampolin – aber sicher!“ wird Kindern mit Unterstützung der Stadt Graz das richtige Trampolinspringen in Theorie und Praxis vom Verein Große schützen Kleine und vom Trampolinpark Flip Lab vermittelt.
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