Sicher am Pferd

von NEUES LAND

Reitunfälle haben zugenommen und führen oft zu schweren Verletzungen. Mit Sicherheitstipps lässt sich das Risiko minimieren.

Rund 170 Kinder- und Jugendunfälle in Zusammenhang mit Pferden werden jährlich an den Grazer Universitätskliniken für Kinder- und Jugendchirurgie und für Orthopädie und Traumatologie behandelt. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das etwa 300 Reitunfälle. Sie führen überdurchschnittlich häufig zu schweren Verletzungen. „Wenn wir den Zeitraum von 2015 bis 2023 in Dreijahresperioden abbilden, zeigt sich, dass die Anzahl der behandelten Unfälle mit Pferden sukzessive angewachsen ist“, so Holger Till, Präsident des Vereins „Große schützen Kleine“ und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie. 72 Prozent der Unfallopfer verletzen sich beim Reiten, 24 Prozent beim Umgang mit dem Pferd und vier Prozent beim Voltigieren. Knapp 96 Prozent sind Mädchen, der Altersschnitt bewegt sich um die zwölf Jahre.

Schweren Verletzungen

Die schweren Verletzungen bei Reitunfällen betreffen vor allem die Arme und Hände sowie überdurchschnittlich oft den Kopf. Bei der Unfallgruppe „Umgang mit dem Pferd“ und beim Voltigieren werden die Beine und Füße am häufigsten verletzt. Die Verunfallten schätzen sich mit mehr als 90 Prozent als sehr routiniert ein. Spitzer: „Was auffällt, ist, dass nur 19 Prozent sich selbst in der Verantwortung für den Unfall sehen – zumeist ja ein Sturz vom Pferd. Für knapp jeden zweiten Vorfall wird das Pferd ‚verantwortlich gemacht‘. So wird vor allem angegeben, dass sich das Pferd erschreckt habe. Es sollte in Reitstunden offenbar immer wieder vermittelt werden, dass Pferde Fluchttiere sind.“

Schutzausrüstung

Betreffend die Schutzausrüstung gehört der Helm beim Reiten für fast alle Befragten wie Reithose und Reitstiefel dazu. Der Rückenprotektor wird von gut der Hälfte der befragten verunfallten Personen getragen. Die „typischen Unfallopfer“ befinden sich in der Pubertät – einhergehend mit Sicherheitsverhalten und Risikolust. Daher ist ein „Safety Coaching“ durch Eltern und Reitlehrer von großer Bedeutung. Vor einer Trainingsstunde ist es sinnvoll, nicht nur den Körper aufzuwärmen, sondern auch den Kopf, in dem man sich Risiken und Sicherheit vor Augen führt. Nach einem Unfall sollte eine Ursachenanalyse im Sinne einer Lernmöglichkeit in das Training integriert werden.

[© Dusan Kostic – stock.adobe.com]

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