Mangelnde Entgiftung

von NEUES LAND

Grazer Forscher entdecken die Ursache für die Fettleber, an der hierzulande bereits rund jeder vierte Erwachsene leidet. Prävention ist möglich.

Die Fettleber ist in Europa die häufigste Lebererkrankung, in Österreich ist bereits rund jeder vierte Erwachsene davon betroffen. Sie kann zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen. Diese Krankheiten kommen zustande, wenn zumindest die Hälfte der Leberzellen von Fetteinlagerung betroffen sind. Man kann jedoch selbst viel dazu beitragen, um nicht zu erkranken – dazu gehören weniger Alkohol, regelmäßiger Sport und eine fettarme Ernährung.

Ursachen

Übergewicht, Bewegungsmangel oder die dauerhafte Einnahme von Medikamenten können nämlich zu einer übermäßigen Ansammlung von Fett in der Leber führen. Als Folge erfüllt das Organ lebenswichtige Aufgaben, wie den Abbau von Giften oder die Produktion der für die Verdauung wichtigen Gallenflüssigkeit, nur mehr schlecht oder gar nicht mehr. Dauert die Verfettung länger an, kann das sogar schwerwiegende Erkrankungen auslösen, wie etwa Entzündungen, Verhärtung, Krebs oder auch Typ-II-Diabetes.  Das zunehmende Vorkommen von Fettleber betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche.

Forschung

An der Universität Graz wurde nun die molekulare Ursache für die Entstehung dieser Krankheit entdeckt. Am Institut für Molekulare Biowissenschaften untersuchte das Grazer Forscherteam die Protein-Gruppe der Carboxylesterasen – sie ist für den Abbau schädlicher Fettmoleküle verantwortlich. „Die Anzahl dieser Proteine in den Leberzellen reduziert sich, wenn wir zu viel Fett über die Nahrung aufnehmen. Sind zu wenige von ihnen vorhanden, häufen sich schädliche Lipide. Das führt zu Insulinresistenz und Entzündungen in humanen Leberzellen“, so der Grazer Biochemiker Günter Hämmerle.

Nicht nur in der Leber, sondern auch im Dünndarm tritt Carboxylesterase auf. Laut dem Forschungsteam ist es möglich, dass der systemische Mangel der Protein-Gruppe über einen fehlerhaften Lipidstoffwechsel im Darm die Entwicklung von Fettleibigkeit hervorruft. Dank dieser Erkenntnisse würden sich neue Möglichkeiten eröffnen, um Erkrankungen des Organs auf molekularer Ebene zu behandeln. „Es wäre zum Beispiel denkbar, die Bildung der Proteine durch bestimmte Wirkstoffe anzuregen und so zu verhindern, dass bösartige Leberveränderungen entstehen“, so Hämmerle.

Beitragsfoto: Natallia – stock.adobe.com

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