Regenerationsfähigkeit lässt sich trainieren. Phasen der Erholung, körperliche Fitness und ausreichend Schlaf machen stressresistenter.
„Wer sich keine Erholung gönnt, wird irgendwann krank oder zumindest immer weniger belastbar und leistungsfähig“, weiß Gesundheitspsychologin Claudia Traunmüller von der Uni Graz. Egal ob im Sport oder im Beruf: Über die Regeneration mobilisiert der Körper seine Kräfte. Dazu zählen auch die psychischen Ressourcen.
Erholung
Aber wie geht Erholung zwischen Beruf, Familie und ständiger digitaler Verfügbarkeit? „Zuerst braucht es die Einsicht, Regeneration nötig zu haben. Viele Menschen merken nicht, dass ihr Körper dauernd auf Hochtouren läuft und sie langsam, aber stetig an Kraft verlieren“, weiß sie. Wichtig sei herauszufinden: Wovon muss ich mich erholen? „Nicht immer ist es Überforderung im Beruf. Auch eine ungesunde Beziehung oder die Pflege von Angehörigen kann Stress verursachen. Regeneration ist ein Ausgleich zu dem, was mir Kraft raubt.“ Wer den ganzen Tag am Bildschirm sitzt, könnte abends eine Runde laufen. Wer beruflich ständig unterwegs ist, erholt sich im Urlaub eventuell auf dem eigenen Balkon am besten. Ist der Alltag monoton, bringt vielleicht eine Kulturreise neue Energie.
Kurze Pausen
Auch wenn die Zeit knapp bemessen ist, kurze Pausen sind essenziell und rechnen sich mit Blick auf die Leistung. Ein Tipp der Expertin: „Bauchatmung bringt in nur wenigen Minuten Entspannung. Dabei wird langsam durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet, unter Einsatz des Zwerchfells.“ Von besonderer Bedeutung ist regelmäßige Bewegung. „Eine Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems macht Körper und Psyche widerstandsfähiger. Sie kann sowohl die Anpassungsleistung an verschiedene Anforderungen als auch die Regenerationsfähigkeit deutlich verbessern“, so Traunmüller.
Ausreichend Schlaf
„Körperliche Fitness erhöht zudem die Schlafqualität, weil jener Teil des autonomen Nervensystems, der für die Regeneration sorgt, funktionstüchtiger ist“, so die Wissenschaftlerin. Generell zähle ausreichend Schlaf zu den wesentlichsten Faktoren für die Erholung. Gesunde Ernährung, soziale Kontakte sowie Pausen von ständiger Reizüberflutung durch Smartphone und Co. seien ebenfalls förderlich. „Musik und Videos begleiten vor allem junge Menschen in fast jeder freien Minute durch den Tag. Das lenkt ab. Leider auch vom Gefühl für sich selbst“, gibt sie zu bedenken.
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