Probiotika und Muttermilch unterstützen die Gesundheit von Frühgeborenen und schützen sie vor einer lebensbedrohlichen Erkrankung.
Ein zu früher Start ins Leben – also eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche – betrifft rund elf Prozent aller Neugeborenen. Haben Frühgeborene ein besonders niedriges Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm, sind sie für akute und langfristige gesundheitliche Komplikationen äußerst anfällig. Besonders bedrohlich ist dabei die Entwicklung einer nekrotisierenden Enterokolitis (NEC).
Studie
Wissenschafter der Med Uni Graz rund um Bernhard Resch und Christine Moissl-Eichinger haben gemeinsam mit Kollegen der TU München und des Quadram Institute in Großbritannien aufgezeigt, wie die NEC-Rate durch prophylaktische Maßnahmen unter drei Prozent gehalten werden kann. Dabei spielen Muttermilch und Bifidobacterium eine entscheidende Rolle. Insgesamt wurden 55 Frühgeborene mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht an drei eng benachbarten Zentren – LKH-Universitätsklinikum Graz, Klinikum Klagenfurt und LKH Hochsteiermark, Standort Leoben – in die Studie aufgenommen. Die Neugeborenenstationen haben verschiedene Kombinationen der vorbeugenden Maßnahmen mit großem Erfolg umgesetzt.
Das Ziel
Das Ziel liegt dabei in der frühzeitigen Unterstützung des Darmmikrobioms von Frühgeborenen. Ganz spezielle Probiotika unterstützen die frühe Reifung des Verdauungssystems, besonders jenes mit dem klingenden Namen Bifidobacterium longum subsp. infantis. Entscheidend dafür ist, dass die positiven Auswirkungen von der gleichzeitigen Fütterung mit natürlicher Muttermilch abhängen. Das Probiotikum hat die Fähigkeit, die in der Muttermilch enthaltenen Milch-Oligosaccharide zu verstoffwechseln, die unsere körpereigenen Enzyme nicht aufspalten können. Mit dieser Funktion geht eine frühe Reifung des Verdauungssystems einher.
Maßnahmen
„Wir zeigen, dass präventive Maßnahmen den größten Einfluss auf die Entwicklung und Reifung des Darmmikrobioms haben und den Aufbau eines widerstandsfähigen mikrobiellen Ökosystems ermöglichen, das Bedrohungen durch Krankheitserreger bei gefährdeten Frühgeborenen reduziert“, so das Resümee der Erstautorin Charlotte Neumann.
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