Besonders im Frühling schlafen viele schlecht. Gründe dafür sind die Umstellung des Hormonhaushaltes in Kombination mit Stress.
Die Menschen hierzulande schlafen pro Nacht im Schnitt sieben bis acht Stunden, das hat eine Umfrage der MedUni Wien ergeben. Im Vergleich zu 2007 konnte allerdings auch eine deutliche Zunahme an Schlafproblemen eruiert werden. 30 Prozent der Befragten haben über regelmäßige Einschlafstörungen geklagt, vor zwölf Jahren waren es nur sechs Prozent. „Von Einschlafstörungen sprechen wir, wenn man regelmäßig nachts länger als 30 Minuten zum Einschlafen braucht“, erklärt Studienleiter Stefan Seidel vom Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien. „Mit 51 Prozent ist die so genannte Durchschlafstörung – wenn man nachts öfter grundlos aufwacht und sich herumwälzt – noch häufiger.“
Viele Folgeprobleme
Regelmäßig unausgeschlafen zu sein, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Neben Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gereiztheit kann das auch körperliche Beschwerden wie beispielsweise Magen-Darm-Probleme verursachen. Im Frühling erfolgt darüber hinaus eine Umstellung des Hormonhaushaltes. Während der dunklen Jahreszeit schüttet der Körper hohe Dosen des Schlafhormons Melatonin aus und gewöhnt sich daran. Während die Produktion von Serotonin durch das Mehr an Tages- und Sonnenlicht deutlich steigt, sinkt jene von Melatonin. Das Ergebnis: Der Körper gerät etwas durcheinander und reagiert mit Frühjahrsmüdigkeit.
Wer dem vorbeugen will, sollte sich so oft wie möglich im Freien bewegen, leichten Sport betreiben und auf eine vitaminreiche Ernährung achten – Eiweißreiches aktiviert den Kreislauf, Kohlenhydrate machen eher müde. Auch morgendliche Wechselduschen können hilfreich sein. Vor allem aber ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus von großer Bedeutung. „Das bekannte Grübeln und Probleme wälzen ist die häufigste Ursache für Schlafstörungen“, erklärt Seidel. „Alle Entspannungsrituale und -techniken sind schlafvorbereitend. Anspannung steht dem Schlaf im Weg, dazu gehört auch positive Aufregung“, erklärt Schlafmedizinerin Gerda Saletu-Zyhlarz. „Nur 16 Prozent der Menschen mit Schlafproblemen haben schon medizinische Hilfe in Anspruch genommen. Oft helfen leichte Schlafmittel auf pflanzlicher Basis“, so Seidel.
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