Geduld ist gefragt

von NEUES LAND

Mit Unterstützung lernen Kinder, eine volle Blase wahrzunehmen, Einnässen in den Griff bekommen und Entzündungen im Harntrakt zu vermeiden.

Ein nasses Bett oder ständige Blasenentzündungen – das sind enorme Belastungen für Kinder und ihre Eltern. Sie kommen häufiger vor, als vermutet wird. „Die häufigsten Gründe, weshalb Eltern medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, sind Einnässen tagsüber oder nachts, Harnwegsinfekte und sehr häufige Blasenentleerungen“, weiß Urotherapeutin Anita Silye. Die Blase sollte durchschnittlich fünf bis sieben Mal entleert werden.

Der Reifungsprozess der Blasenentleerung ist komplex und dauert mehrere Jahre. Die Blase, das Rückenmark und das Gehirn spielen hier zusammen. „Der Reifungsprozess darf fünf Jahre in Anspruch nehmen“, so Silye. „So wie andere Kinder früher oder später zu sprechen oder gehen beginnen, so brauchen manche Kinder auch mehr Zeit für ihre Kontinenz-Entwicklung. Druck ist der falsche und auch kein erfolgversprechender Weg.“

Blasentagebuch

Kinder, die nach dem fünften Lebensjahr Harn verlieren oder nachts einnässen, sollten kinderurologisch untersucht werden. Meist lässt sich die Ursache unkompliziert feststellen. Ein einfaches und aussagekräftiges Hilfsmittel ist ein Blasentagebuch. „Dort wird eingetragen, wann das Kind wieviel und was trinkt sowie wann es wieviel ausscheidet. Aus diesem Protokoll kann der Arzt viel ablesen.“ Oft ist die Ursache eine zu geringe Blasenkapazität. Als Faustregel für eine altersgemäße Blasenkapazität gilt: Alter x 30 + 30 – die Blase eines 5-jährigen Kindes fasst somit rund 180 ml.

Harnwegsinfekte zählen zu den häufigen bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter. Meist handelt es sich um Coli-Bakterien, die im Darm vorkommen. Mädchen erkranken häufiger als Burschen, da ihre Harnröhre kürzer ist. „Um einen Harnwegsinfekt oder eine Blasenentzündung zu verhindern, sollten Mädchen von vorne nach hinten abwischen, um keine Darmkeime in die Harnröhre zu transportieren“, rät Silye. Auch Stuhl in der Unterhose oder wenn die Blase sich nicht vollständig entleert, können Entzündungen verursachen. Durch richtiges Verhalten können Infekte teilweise vermieden werden.

Tipps für eine gesunde Blase

7-Becher-Regel: Die Tagestrinkmenge sollte auf sieben Becher aufgeteilt werden. Der Großteil an Flüssigkeit sollte vormittags und am frühen Nachmittag zugeführt werden. Damit hat das Kind abends weniger Durst und das Bett bleibt eher trocken. Harntreibende Getränke wie Cola oder Eistee vermeiden. Feuchte Unterwäsche und nasse Badesachen sofort wechseln. Verstopfungen vorbeugen – für eine gesunde Blase ist es wichtig, dass auch der Darm funktioniert.

Beitragsfoto: Zarina Lukash – stock.adobe.com

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